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Rezepte für ein gesundes, langes Leben

Rezept für ein gesundes, langes Leben

 

 

Als einer der führenden Mediziner zu den Themen Ernährungsmedizin und Heilfasten prägt Prof. Dr. Andreas Michalsen, Chefarzt der Abteilung Naturheilkunde im Immanuel Krankenhaus Berlin und Professor für klinische Naturheilkunde der Charité, das neue Konzept von Marienkron.

 

Warum ist es auch gut, gesund und wichtig, außerhalb der Fastenzeit bewusst zu essen und zu verzichten?

Prof. Michalsen: Die modernen Lebensbedingungen und der Wohlstand haben es mit sich gebracht, dass wir heute viel öfter, unregelmäßiger und auch in der Menge und Energiedichte viel mehr essen, als noch vor Hunderten von Jahren. Unser biologisches, genetisches Programm ist jedoch seit Jahrhunderttausenden unverändert und auf diese „Fülle“ der Nahrungszufuhr nicht eingestellt. Die Folgen sind ein dramatischer Anstieg des Übergewichts und der Fettleibigkeit sowie zahlreicher ernährungsabhängiger Erkrankungen, wie z.B. Diabetes, Bluthochdruck, Herzerkrankungen sowie einiger Krebserkrankungen. Durch bewusste Fastenzeiten und Fastentherapien können wir die übersteuerten Stoffwechselvorgänge wieder normalisieren und hiermit einen wichtigen Beitrag zur Prävention und Therapie zahlreicher chronischer Erkrankungen für uns persönlich leisten.

 

 

Bedeutet Fasten, Hunger aushalten zu müssen?

Prof. Michalsen: Überraschenderweise verspüren nur sehr wenige Menschen während eines mehrtätigen Fastens Hunger. In der Umstellungsphase, die ersten 24-48 Stunden, ist der Hunger noch am ehesten bemerkbar, vor allem abends. Nach der Stoffwechselumstellung hin zur „Ernährung von Innen“ und der abgestimmten Energiebereitstellung durch Abbau körpereigener Fettreserven wird Hunger nur selten verspürt. Ganz im Gegenteil - das Fasten ist eher geprägt durch eine Stimmungsanhebung bis hin zur auch oftmals beschriebenen Fasteneuphorie.

 

 

Fast-Food und Imbissstände sind in der heutigen Zeit oft Hauptnahrungsquelle, weil sie schnell und einfach den Hunger stillen. Was macht so ein Verhalten langfristig mit uns?

Prof. Michalsen: Fast-Food, charakterisiert durch schnell verfügbare Energiequellen, ein zu viel an Zucker und tierischen Fetten, schlechte Nahrungsqualität und schnelles Essen, ohne ausreichendes Kauen, führen zu sehr ungünstigen Stoffwechselveränderungen im Körper. Maßgebliche Stoffwechselhormone wie Insulin und mTOR werden übersteuert, die Darmbakterien verändern sich negativ, für Körperreinigungs- und Zellreinigungsprozesse wie die Autophagie erhält der Körper nicht genügend Zeit und Raum. Die Folgen sind Stoffwechselüberlastungen, die in der Folge zu zahlreichen Erkrankungen führen können. Dies sind „Volkskrankheiten“ wie Diabetes Typ 2 und Bluthochdruck, Herzerkrankungen, aber auch entzündliche Erkrankungen und sogar die Demenz. Subjektiv gibt es einen besonders gravierenden Nachteil des Fast-Food. Das schnelle Einfluten der leicht verfügbaren Zucker- und Fette hinterlässt keine nachhaltige Sättigung, schon nach wenigen Stunden kann wieder Heißhunger entstehen und langfristig führt dies zu Suchtverhalten. Molekular ist die Sucht nach Fettigem und Süßem nicht unähnlich den Vorgängen bei Rauchen, Drogen und Alkoholsucht. Das beste Rezept gegen Fast-Food ist Slow-Food, selber Kochen und das Genießen von vollwertiger, gesunder Nahrung.

 

Wie kann man selbst herausfinden, ob Fasten einem guttut und wie man Fasten in sein Leben integriert?

Prof. Michalsen: Der Weg zum Fasten führt nur über die Selbsterfahrung. Sowohl Heilfasten als auch Intervallfasten empfehle ich unbedingt auszuprobieren. Neben körperlicher Aktivität und sonst gesunder Ernährung, ist es die wichtigste Rezeptur für den Erhalt der Gesundheit und ein möglichst gesundes, langes Leben. Wer zum ersten Mal fastet und damit eine Erkrankung behandeln möchte und auch Medikamente einnimmt, sollte dies aber unter ärztlicher Überwachung durchführen. Mit der Zeit wird die Fastenreaktion des Körpers immer besser. Fasten kann man wie Sport trainieren.

 

Wie ist der Stand der Wissenschaft hinsichtlich der medizinischen Wirkung von Fasten? Gibt es Patientengruppen, die besonders davon profitieren können?

Prof. Michalsen: Das letzte Jahrzehnt war geprägt von einer Fülle von wissenschaftlichen Publikationen und Erkenntnissen zu den positiven gesundheitlichen Wirkungen des Fastens. Günstige Wirkungen wurden beispielsweise beschrieben bei Rheuma und chronischen Schmerzen, bei Bluthochdruck, Diabetes mellitus, Übergewicht und Fettleibigkeit, bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen und Reizdarm, bei Stress und Erschöpfungssyndromen, leichter Depression und sogar bei Multipler Sklerose und leichter, beginnender Demenz. Vor allem aber scheint regelmäßiges Fasten eine große präventive Wirkung zu haben und: vermutlich erhöht es die Lebenserwartung.


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