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Wenn das Wiener Herz aus dem Takt kommt

Wenn das Wiener Herz aus dem Takt kommt

Expertise aus dem Ordensklinikum Linz Elisabethinen für Menschen mit Herzrhythmusstörungen in Wien

Das menschliche Herz schlägt normalerweise in einem recht gleichmäßigen Takt. Bei Menschen mit Herzrhythmusstörungen ist das anders. Ohne für die Betroffenen erkennbaren Grund erhöht sich der Herzschlag oder wird unregelmäßig. ​​​​​​​Im Herzkatheterteam ist das Zusammenspiel von ärztlicher und pflegerischer Kompetenz unverzichtbar.

 

„ES KANN DURCHAUS SEIN, dass eine betroffene Person davon gar nichts mitbekommt. Meist bemerken die Patientinnen aber den schnellen oder unregelmäßigen Herzschlag, sie empfinden Herzrasen, Herzstolpern oder spürbares Herzklopfen“, erklärt Priv.-Doz. Dr. Martin Martinek, MBA, Kar diologe am Ordensklinikum Linz Eli sabethinen. „Manch mal kommen Symptome wie Unruhe, Übelkeit, Leistungsverlust, Kollaps- oder Angst zustände hinzu.“

Ist die Rhythmusstörung erst einmal diagnostiziert, beispielsweise durch ein EKG oder Langzeit-EKG, dann ist sie meist gut behandelbar. Einerseits können die Symptome medikamentös unterdrückt, andererseits kann mittels einer elektrophysiologischen Behandlung die Ursache behoben werden. „Bei der Katheter-Ablation veröden wir jene Stellen im Herzgewebe, die Fehlströme auslösen“, erklärt Martinek. „Dazu wird ein Katheter von der Leiste aus bis zum Herzen vorgeschoben. An den Katheterspitzen befinden sich Elektroden, mit denen wir die Herzströme detailliert messen können.“ Sind die elektrischen Störherde im Herzmuskel identifiziert, führt der Arzt einen Ablationskatheter punktgenau an die betreffenden Bezirke der Herzwand heran. Er überwacht die Katheterposition anhand einer 3D-Computerdarstellung und verödet die Erregungsherde mit Hochfrequenzstrom. „Das erfolgt, je nach Rhythmusstörung, beim wachen Patienten oder in einem Schlafzustand“, so der international anerkannte Spezialist.

Seit Anfang März dieses Jahres wird diese Therapie auch am Göttlicher Heiland Krankenhaus in Wien an der Abteilung für Kardiologie unter der Leitung von Prim. Dr. Martin Frömmel angeboten, mit ärztlicher und pflegerischer Starthilfe durch das Ordensklinikum Linz Elisabethinen. Doz. Martinek stellt seine ärztliche Kompetenz zur Verfügung, DGKP Denise Baumann gibt ihre Pflegeexpertise an die Kolleg*innen in Wien weiter. „Die Erweiterung unseres kardiologischen Angebots durch die Elektrophysiologie ist ein logischer Schritt, um uns noch stärker als Fachklinik für Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu positionieren“, so der ärztliche Direktor des Wiener Ordensspitals Prim. Priv.- Doz. Dr. Christoph Ausch. Die modernste technische Ausstattung, die dafür nötig ist, wurde im Herzkatheterlabor des Hauses implementiert.

Auch wenn Doz. Martinek, der bereits im Uniklinikum St. Pölten und LKH Feldkirch ähnliche elektrophysiologische Einheiten etabliert hat, nicht vor Ort ist, kann er sein Know-how zur Verfügung stellen – telemedizinisch. Gemeinsam mit seinen Kolleg*innen in Wien, insbesondere OA Mag. Dr. Stefan Eibl und OA Dr. Josef Kaiblinger, kann er von Linz aus auf die Diagnosedaten der betroffenen Patient*innen zugreifen und mit dem Team vor Ort die Behandlung festlegen. Die Telemedizin ermöglicht auch den Patient*innen selbst, das Gespräch mit Doz. Martinek über die Entfernung von 200 km zu führen. In seiner telemedizinischen Ordination bietet der Kardiologe sowohl Vorbesprechungen zu Eingriffen als auch ärztliche Beratung in der Nachsorge an.

Die beiden Ordensspitäler in Linz und Wien bieten durch diese Kooperation vielen Patient*innen in Wien die Chance, ihre Herzrhythmusstörungen effektiv behandeln zu lassen.

M. ETLINGER


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