Die Menschen froh machen

Die Menschen froh machen

Ein einfacher Satz und eine große Aufgabe

„Was wäre die Welt ohne diese Elisabeths!“ – das sagte der deutsche Bundespräsident Horst Köhler in seinem Grußwort zur Wallfahrt anlässlich des 800. Geburtstages der heiligen Elisabeth von Thüringen. Das ist mittlerweile 10 Jahre her. Wir wollen hier beleuchten, wen er mit den Elisabeths meinte, was hinter seiner Aussage steckt und wie die Elisabethinen in Österreich dazu stehen.

ES GIBT SIE ÜBERALL.

Und es sind oft Frauen, die manchmal den besonderen Mut, das richtige Einfühlungsvermögen und das Engagement besitzen, anderen Menschen in schwierigen Situationen beizustehen. Das sind die Menschen, die Horst Köhler in seiner Rede am 16. September 2007 in Erfurt gemeint hat. „Dabei habe ich nicht nur die Pflege von Hilfsbedürftigen im Blick. Oder die Aufgaben in der Familie. Sicher, hier leisten Frauen nach wie vor Großes, und wir Männer stehen ihnen in manchem nach. Aber Frauen zeigen ihre Weitsicht und ihren Einsatz auch in vielen anderen Bereichen. Wir täten gut daran, dies stärker als bisher anzuerkennen“ so Köhler.

 

Die heilige Elisabeth als Vorbild

Warum der damalige deutsche Bundespräsident diese Frauen als Eli - sabeths bezeichnet? „Wie Elisabeth schauen sie hin und packen zu. Sie warten nicht darauf, dass jemand anderes die Arbeit erledigt. Sie handeln selbst“, erklärte Horst Köhler. Für viele von ihnen ist die heilige Elisabeth vielleicht gar nicht ihre Inspirationsquelle, für andere aber schon. Übrigens nicht nur für Frauen und schon gar nicht nur für Ordensfrauen. „Ich habe es euch immer gesagt, wir müssen die Menschen froh machen.“ Diese scheinbar einfache Formel hat Elisabeth ihren Gefährtinnen mitgegeben, nachdem sie eines Tages auf den Stufen ihres Hospitals viele Arme beschenkt hatte und diese anfingen zu singen. Rund 800 Jahre ist das nun her. Nach wie vor stellt dieser Satz für die Elisa - bethinen aber den Kern ihres Auftrags dar, auch wenn es heute ganz andere Aufgabenfelder für sie gibt. Der Ursprung der elisabethinischen Einrichtungen liegt in der Krankenpflege. Schon die heilige Elisabeth widmete sich den Kranken, pflegte sie, gab ihnen zu essen und machte sie so ein wenig fröhlicher. Die Krankenpflege im Sinne von Elisabeth steckt auch im Gründungsgedanken der Ordens - gemeinschaft der Elisabethinen im 17. Jahrhundert. Nicht nur wohlhabende Menschen sollten gute medizinische Versorgung bekommen, die Elisabethinen ließen alle Kranken von ihrer professionellen Pflege profitieren. Vom Mutterhaus in Aachen aus verbreitete sich dieser Gedanke Schritt für Schritt im gesamten deutschsprachigen Raum. Und überall, wo die Elisabethinen hinkamen und eine neue Ordensgemeinschaft gründeten, nahmen sie sich der Pflege von kranken Menschen an, die oft keinen anderen Zugang zu guter Versorgung hatten.

 

Krankenpflege seit 800 Jahren

Auch heute noch stellt die Krankenpflege eine wesentliche Säule der elisabethinischen Einrichtungen dar. Und wie schon bei der Gründung der Ordensgemeinschaft geht dieser Pflegegedanke mit erstklassiger medizinischer Versorgung einher, gemessen an den Möglichkeiten der jeweiligen Zeit natürlich. Jedes der elisabethinischen Krankenhäuser in Österreich steht für diese hohe Qualität und Expertise. Sei es im Bereich der Geriatrie im Franziskusspital Landstraße in Wien, in der Versorgung von Erkrankungen im Hals-Nasen-Ohren- Bereich bei den Elisabethinen in Graz oder in der Nierentransplantation im Ordensklinikum Linz Elisabethinen. Für die medizinische Versorgung der Bevölkerung in Österreich würde es die Elisabethinen heute nicht mehr brauchen, sagen manche. „Unsere Krankenhäuser sind nach wie vor wichtig. Für uns und für unsere Patienten“, entgegnet Sr. Barbara Lehner, Generaloberin der Elisabethinen Linz-Wien. „Weil die Menschen froh zu machen gerade in einem Krankenhaus mehr bedeutet, als sie nach den neuesten wissenschaft - lichen Erkenntnissen zu behandeln.“ Dieser Anspruch wurde auch in der Charta der Elisabethinen verankert. „Wir tun unseren Dienst, damit der ganze Mensch heil wird“, steht dort beispielsweise, aber auch: „Wir setzen uns für Therapie und Pflege ein, die weiter geht als der Standard.“

Die Krankenhäuser können immer noch als Herzstücke der elisabethinischen Einrichtungen bezeichnet werden. Schließlich stellen sie den Ursprung und die jahrhundertelange Entwicklung der Elisabethinen in Österreich dar. In ihrer Charta haben die Elisa - bethinen aber auch niedergeschrieben „Unser Dienst geht über die Krankenhäuser hinaus.“ Das mag für viele verwunderlich klingen oder neu, ist aber eigentlich schon recht lange gelebte Realität. Man denke nur an die Armenausspeisungen in Graz, Wien und Linz, die seit langem von den Ordensschwestern betrieben werden.

Anonymisierte Auszüge aus Feedback-Bögen

„Ihr seid für mich ein 5 Sterne Krankenhaus.“
August 2017

„Sehr zufrieden, alle sehr nett, was uns Patienten den Aufenthalt erleichtert. Die Ärzte sind sehr offen für alle Fragen, hören zu und geben uns die Sicherheit, dass wir in guten Händen sind. Alle sehr menschlich.“
Februar 2017

„Liebes Team, habe mich bei Ihnen sehr wohl und gut aufgehoben gefühlt. Die Freundlichkeit des gesamten Personals ist einmalig. Ein großes Danke an die Aufnahme, die HNO Ambulanz, das OP Team und natürlich an meine HNO Station. Ihr seid einfach super, bitte macht weiter so. Komme gerne wieder. Herzlichen Dank für alles.“
Jänner 2017

 

Begegnungen können froh machen

Die Elisabethinen wollen die Menschen froh machen. Das gelingt ihnen auf unterschiedlichste Weise, meistens aber durch den persönlichen Kontakt zu Menschen und das Ermöglichen von Begegnung zwischen Menschen. Der „Ort der Begegnung“ in Linz bietet beispielsweise fast wöchentlich Kulturveranstaltungen, vom Kammerkonzert über Vernissagen bis zu Lesungen. Bei der anschließenden Agape bietet sich immer die Gelegenheit, dass die Ordensschwestern als Gastgeberinnen und die Besucher miteinander ins Gespräch kommen. Hier werden Kontakte geknüpft und Netzwerke gesponnen. „Gegen die Einsamkeit wirken ein dichtes Netzwerk an Kontakten, ein aktives Leben und eine optimistische Grundeinstellung“, sagte erst Anfang Oktober Dr. Franz Kolland, Professor für Soziologie an der Universität Wien und Altersforscher, in seinem Festvortrag am Tag der älteren Menschen bei den Elisa - bethinen in Graz. Er spricht damit genau das an, was auch den Initiatoren der verschiedenen Veranstaltungen im Umfeld des Ordens und seiner Einrichtungen wichtig ist. Sr. Bonaventura Holzmann, die Generaloberin der Elisabe - thinen Graz, drückt es so aus: „Unsere Kirche, unser Krankenhaus und unser Kloster sind die geistliche Heimat für uns Schwestern und gerne auch für alle jene, die hierherkommen.“ Ein ganz anderes Beispiel einer Einrichtung, die sich zum Ziel gesetzt hat, die Menschen froh zu machen, ist das VinziDorf-Hospiz in Graz. Als erstes Hospiz für obdachlose Menschen in Österreich bietet das VinziDorf-Hospiz sterbenskranken Menschen eine letzte Heimat. Hier werden sie nicht alleingelassen. Sie werden von Ordensschwestern, hauptamtlichen und ehrenamt - lichen Mitarbeitern begleitet und können in dieser Geborgenheit ihren letzten Lebensabschnitt vollenden.

 

Lebensraum zum Wohlfühlen

Heimat finden ist nicht nur am Ende des Lebens ein wichtiges Bedürfnis von uns Menschen. Ein Dach über dem Kopf zu haben, innerhalb der sprichwörtlich eigenen vier Wände zu wohnen und sich dort zu Hause zu fühlen ist aber gar nicht so selbstverständlich. Schon in den 1930er-Jahren widmeten sich die Elisabethinen in Wien deshalb dem sozialen Wohnbau. Rund um das Krankenhaus St. Elisabeth, dem heutigen Franziskusspital Landstraße, entstand zu dieser Zeit eine Wohnhausanlage mit leistbaren Wohnungen. Diese katho - lischen Sozialbauten bildeten den Ausgangspunkt für das heutige Wirkfeld „wohnen & leben“ der Elisabethinen. Nicht nur in Wien, auch in Graz und Linz entstehen neue Wohnmöglichkeiten für unterschiedliche Bedarfe. Und auch hier geht es darum, nicht nur anonyme Wohnungen zur Verfügung zu stellen. Stattdessen werden Lebensbereiche geschaffen, in denen die Bewohner sich wohlfühlen können, die Begegnungen ermöglichen und so einen Beitrag zum Frohsein leisten. Hier werden auch Wohnmöglichkeiten geschaffen, die gerade in schwierigen Lebenssituationen Halt und Sicherheit geben sollen. Eingebettet in ein soziales Umfeld rund um die Klöster der Elisabethinen. Und da sind wir wieder bei der heiligen Elisabeth und bei dem, was der deutsche Bundespräsident vor 10 Jahren über sie gesagt hat: „Mit großem Respekt schaue ich auf ihre Lebensgeschichte. Sie widerstand der Verführung des Reichtums, in den sie hineingeboren wurde. Sie hat genau hingeschaut und das Elend gesehen, das anderen widerfuhr. Sie hat es als ungerecht erkannt und nicht gezögert, selbst Hand anzulegen, um die Not zu lindern. Sie scherte sich nicht um die Konvention. Sie stellte mit Ihrem Nein zur Bequemlichkeit das Leben am Hof in Frage.“ Dadurch machte sie viele Menschen froh, möchte man noch hinzufügen. Und auf diesem Weg folgen ihr die Elisabethinen bis heute.

M. ETLINGER

Anonymisierte Auszüge aus Feedback-Bögen

„Danke für die nette Betreuung. Bei euch fühlt man sich gut aufge - hoben und als Mensch nicht als Nummer. Danke!“
Mai 2017

„Der Aufenthalt wurde von allen beteiligten möglichst angenehm gestaltet. Ich habe mich sehr gut aufgehoben gefühlt. Sehr, sehr freundliches Personal auf allen Ebenen. Sehr gutes Klima. Wenn ich die Wahl habe, werde ich bei Bedarf, nur dieses Krankenhaus wählen. Vielen Dank für die fürsorgende und aufmerksame Betreuung.“
Jänner 2017

„Ich finde, Sie leisten hier eine großartige Arbeit und tragen mit Professionalität und Freundlichkeit, Einfühlsamkeit und einem Gefühl von Gleichwürdigkeit für Ihre PatientInnen jedenfalls viel zur Genesung bei – ich zumindest fühlte mich immer in „guten Händen" und habe zu jeder Tages- und Nachtzeit in freundliche Gesichter geschaut.“
Juli 2017

„Es war zwar nur ein kurzer Aufenthalt, aber ich fühlte mich geborgen und gut aufgehoben und umsorgt. Ich kann nur Gutes sagen und werde es gerne weiterempfehlen.“
Juni 2017


CHRISTINE RECHBERGER

Seit der Gründung des Wiener Ordens vor mehr als 300 Jahren werden in der Armenausspeisung „Elisabethbrot“ täglich bis zu 150 Menschen mit einer warmen Mahlzeit verköstigt. Mit unermüdlichem Enga - gement führt Sr. Paula Kaindl das Elisabethbrot gemeinsam mit ihrem Team. Denn es bedarf vieler Hände, um viele Mägen zu füllen. Eine dieser helfenden Hände ist unsere liebe Kollegin Christine Rechberger. An einem ihrer ersten Arbeitstage im Jahr 2014 hat sie auch vom Betrieb der karitativen Punschhütte für das Elisabethbrot erfahren und spontan in ihrer freien Zeit Punsch ausgeschenkt. Sie nutzte die Ge - legenheit, um ihre Kolleginnen und Kollegen näher kennenzulernen. Beeindruckt von der Einrichtung des Elisabethbrots und seiner langen Tradition hat sie sich vorgenommen, dies ebenfalls zu unterstützen. Seit Jänner 2017 hilft sie nun einmal in der Woche bei der Ausspeisung mit, weil sie der Meinung ist: „Es gibt nichts Gutes – außer man tut es!“

ANNA HOSER

"Ich fasste nach meiner Krebs diagnose wieder Mut und neue Hoffnung"

Ich bin froh, dass ich hier sein durfte. Die Diagnose Krebs ist für die meisten Menschen ein herber Schicksalsschlag. Tausend Gedanken gehen durch den Kopf, der bisherige Lebensrhythmus gerät außer Tritt. Frau Hoser, hatte ihre Therapie im Krankenhaus der Elisaberthinen bereits abgeschlossen und wollte das Thema Krebs und die noch immer vorherrschende Angst vor einem Rückfall endlich hinter sich lassen. Auf Empfehlung ihres behandelnden Arztes konsultierte sie eine TCM-Ärztin im ganzheitlichen Gesundheitszentrum elisana der Elisabethinen. „Ich spüre heute noch, wie es gut getan hat, dass mein Onkologe gemeint hat: Tun sie ruhig, was ihnen die Kollegin sagt, denn die kennt sich aus“, erinnert sich Hoser. „Ich habe hier alles bekommen, um wieder Mut zu fassen, aber auch die Zeit, um nachzudenken über das was mir die Therapeuten gesagt haben und über mich selbst. Das hat mir sehr geholfen. Ich habe hier wieder gelernt, aus dem, was man hat, das Beste zu machen. Ich bin sehr froh, dass ich hier sein durfte.“

AUGUSTA-MARIA WELK

„Die Menschen froh machen“

Ich bin ein richtiger Fan der Elisabethinen. Seit ich denken kann gibt es für mich kein anderes Spital als das Krankenhaus der Elisabethinen Graz. Ich war selbst schon mehrmals Patientin, mein Sohn hatte hier seinen ersten Krankenhausaufenthalt und ich rate der ganzen Familie, wenn es notwendig ist, in dieses Krankenhaus zu gehen. Krankenhaus ist meiner Meinung nach gar nicht das richtige Wort, es ist mehr ein Wohlfühl-Spital. Obwohl es groß ist, fühle ich mich heimelig. Ich habe nicht das Gefühl, in einem Krankenhaus zu sein, sondern eher in einer Wohnung. Hier bin ich keine Nummer, sondern fühle mich aufgehoben. Es ist hell, offen, die Neubauten sind sehr ansprechend und der Garten ist wunderschön. Die Menschen, die hier arbeiten, sind sehr nett und bemühen sich. Und das ist das Wichtigste, wenn man krank und dadurch hilflos ist: Das Gefühl, dass sich jemand meiner annimmt.

VALENTINA K.

Bereits zum 4. Mal ist Frau Valentina K. Patientin im Franziskus Spital und wurde in der Vergangenheit an der Hüfte und an der Schulter operiert. Sie erzählt ganz begeistert: „Es gefällt mir hier so gut, alle Menschen sind super freundlich.“ Frau K. schwärmt von der familiären Atmosphäre, die sie hier erfahren darf und spricht all jenen ein großes Lob aus, die sich in Pflege und Medizin liebevoll um sie kümmern. „Es ist praktisch wie daheim.“ Die vorbeikommende Krankenschwester kennt sie beim Namen und wünscht ihr einen schönen Vormittag. Seit gestern ist Frau K. auf der Station für Akutgeriatrie und Remobilisation und erhält hier ein individuelles Trainingsprogramm, das sie wieder fit macht für einen selbstbestimmten Alltag. Als mir Frau K. gerade erzählt, wie gut ihr das Essen schmeckt, kommt ihr behandelnder Arzt auf uns zu und holt sie für die nächste Therapie-Einheit ab.


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