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Aktiv gegen die Demenz?

Aktiv gegen die Demenz?

 

Von Demenz wird fast überall gesprochen – in der Familie, unter Kollegen, mit Freunden oder in Kaffeehausrunden und Stammtischen. Der Grund dafür: Fast jede Familie in unserem Land ist irgendwie davon betroffen. In Österreich sind es derzeit rund 130.000 Menschen, die an Demenz erkrankt sind und laut Studien wird sich die Zahl bis 2050 mehr als verdoppeln, wenn nicht verdreifachen. Das macht Angst und wirft die Frage auf, was man dagegen machen kann.

 

Haben Sie schon einmal von der „Nonnenstudie“ gehört? Es handelt sich dabei um eine Studie, die von David A. Snowdon, einem amerikanischen Epidemiologen, und seinem Forschungsteam durchgeführt wurde. Sie wollten untersuchen, welche Faktoren in der frühen, mittleren und späten Lebensphase das Risiko erhöhen, an Alzheimer (der häufigsten Form der Demenz) zu erkranken. 678 Ordensfrauen der „Armen Schulschwestern von Unserer Lieben Frau“ zwischen 75 und 106 Jahren nahmen an der Studie teil. Dabei fanden Snowden und sein Team heraus, dass nur in etwa 10 % der untersuchten Fälle ein Zusammenhang zwischen der bis dahin vorherrschenden Plaques-Theorie, die von Ablagerungen im Hirn als Ursache für die Erkrankung ausgeht, und dem Alzheimer-Befund bestand.

Aus der Studie wurde das Beispiel einer Nonne berühmt: Sr. Bernadette hatte „eines der schlimmsten Alzheimer-Gehirne, das wir jemals hatten“, so Snowdon. Sie hatte also ganz viel Plaques in ihrem Hirn. Aber Sr. Bernadette war trotzdem nicht an Alzheimer erkrankt. Bis zu ihrem Lebensende mit 85 Jahren war sie stets körperlich und geistig fit. Es musste also andere Gründe für die Entstehung von Demenz und damit auch zur Vorbeugung gegen diese Erkrankung geben.

Was ist Demenz eigentlich?

Bei Demenz handelt es sich um eine fortschreitende Hirnerkrankung. Sie entsteht also nicht schlagartig, sondern entwickelt sich Schritt für Schritt. Allgemein bekannt ist, dass es zuerst das Kurzzeitgedächtnis betrifft, also die Aufnahme und Wiedergabe von neuen Informationen. Im weiteren Verlauf sind auch weiter zurückliegende Informationen und Erinnerungen betroffen. Relativ früh ist auch die Sprache betroffen, es kommt beispielsweise zu Sprachfindungsstörungen. Auch Veränderungen in der Stimmung der betroffenen Menschen sind auffällig und sie verlieren immer mehr Alltagskompetenz. Zu irgendeinem Zeitpunkt ist die Betroffene nicht mehr in der Lage, ihr Leben selbstständig zu bewältigen.

Die Betroffenen bemerken diese Veränderungen und damit das Entstehen einer Demenzerkrankung als Erste. Meist lange bevor ihr Umfeld etwas davon wahrnimmt. Allerdings wollen die meisten Menschen das nicht wahrhaben. Deshalb wird die Erkrankung in vielen Fällen auch erst viel später diagnostiziert, als das medizinisch möglich wäre. Die Diagnose erfolgt durch eine klinische Untersuchung, bei der die höheren Hirnfunktionen abgefragt bzw. getestet werden. Ergänzend kommen eine körperliche und neurologische Statuserhebung, Laboruntersuchungen sowie eine CT- bzw. MR-Untersuchung des Gehirns dazu.

Prävention könnte 75 % der Demenz-Fälle verhindern

Was kann man tun, wenn Demenz diagnostiziert wurde? Demenz kann man heute nicht heilen. Manche Forscher gehen zwar davon aus, dass sich das in den nächsten 10 Jahren ändern könnte, aber noch ist es nicht so weit. Jedoch kann man der Entstehung von Demenz durch den eigenen Lebensstil entgegenwirken. Experten sind sich einig, dass bei den meisten Menschen zwischen dem 40. und 60. Lebensjahr die Entscheidung fällt, ob man später dement wird oder nicht. Besonders in dieser Lebensphase sollte man sich durch Bewegung, geistige Aktivität und die richtige Ernährung kognitive Reserven aufbauen. Aber auch in höherem Alter sollte man diesen Lebensstil beibehalten, um der Entstehung von Demenz entgegenzuwirken. Die Ordensfrauen aus der Nonnenstudie sind der beste Beweis dafür.

„Mit Prävention ließen sich 75 % der Demenz-Fälle verhindern“, sagte Prim. Dr. Elmar Kainz vom Neuromed Campus Linz im Rahmen eines Vortrages im vergangenen Frühjahr in Linz. Er geht davon aus, dass die folgenden sieben Präventionsschritte den Ausbruch der Krankheit verzögern und das Fortschreiten verlangsamen:

  1. Soziale Aktivität
  2. Körperliche Aktivität
  3. Geistige Aktivität
  4. Entspannung
  5. Schlaf
  6. Mediterrane Diät
  7. Vermeidung und Behandlung von Risikoerkrankungen

Auch in verschiedenen Einrichtungen der Elisabethinen ist der Umgang mit Demenz ein großes Thema. Lesen Sie in den folgenden Beiträgen von einigen Beispielen.

M. Etlinger


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