Kann die Psyche den Körper beeinflussen?

Kann die Psyche den Körper beeinflussen?

Die Kraft des Bewusstseins - Meditation und Achtsamkeit als Schlüssel für ein gesundes und glückliches Leben

 

Wie bringt man seinen Geist zur Ruhe und ist im gegenwärtigen Moment präsent? Wie wirken sich negative Gedanken und Emotionen auf unser Immunsystem aus und wie können sie sich von diesen befreien, um Raum für die Dinge zu schaffen, die Sie sich von Herzen wünschen?

 

Ganz nach dem Zitat von Albert Einstein „Du kannst ein Problem nicht auf der Bewusstseinsebene lösen, auf der es entstanden ist“ kann man Tools erlernen und in praktischen Übungen trainieren, die das Bewusstsein erweitern und Lebensinhalte neu beleuchten. Dr. Wolf-Dieter Nagl ist Arzt für Allgemeinmedizin und Psychosomatische Medizin, Hypnosetherapeut, HeartMath Coach und führt Ordinationen im elisana - Zentrum für ganzheitliche Gesundheit Linz und in Mödling. Er verhilft in zahlreichen Angeboten und Veranstaltungen zu innerer Balance und äußerer Gelassenheit in allen Themen des Lebens.

 

Wie sehr beeinflusst unsere Psyche unsere Gesundheit? Inwiefern wirken sich insbesondere negative Gedanken und Emotionen auf den Körper aus?

Dr. Nagl: Wir wissen heute, dass Stress nachweislich negative Auswirkungen auf unser Immunsystem hat. Hauptauslöser für Stress ist vor allem unser innerer Umgang mit Situationen und Gegebenheiten. Die Art und Weise, wie wir über uns und das Leben denken, verändert wesentlich, wie wir die Realität wahrnehmen. Selbstlimitierende Glaubenssätze, fehlende Selbstfürsorge und mangelnder Selbstwert können eine permanente Quelle von Angst und Stress im Körper sein. Im Körper kommt es dabei zum Anstieg der Stresshormone Noradrenalin und Kortison. Diese bringen das Immunsystem empfindlich aus der Balance.

Wie wirkt sich Stress ganz konkret auf unser Immunsystem aus?

Dr. Nagl: Das Immunsystem besteht im Wesentlichen aus zwei Teilen. Dem angeborenen und dem erworbenen Immunsystem. Wenn wir akuten Stress erleben, dann kommt es nach einer anfänglichen Aktivierung des angeborenen Immunsystems zu einer Abnahme dieser Zellfunktionen. Die Folgen sind eine reduzierte virale Abwehr, eine verzögerte Wundheilung und eine tendenziell schlechtere Krebszellbekämpfung. Das erworbene, Antikörper produzierende Immunsystem, wird dagegen hochgefahren und wir erleben überschießende Immunreaktionen - wie Asthmaanfälle - oder Neurodermitis-Schübe. Bei chronischem Stress, der über viele Monate oder gar Jahre anhält, kommt es dagegen zu einer Umkehr dieser Dysbalance im Immunsystem, wodurch sich eine chronische, stille Entzündung im Körper entwickelt. Daraus entsteht ein erhöhtes Risiko für Arteriosklerose mit Folgen wie Herzinfarkt und Schlaganfällen, aber auch das Auftreten von Krankheiten wie Rheumatoide Arthritis oder Typ2 Diabetes wird begünstigt.

Wie lässt sich dieser Stress reduzieren?

Dr. Nagl: Die gute Nachricht ist, dass man lernen und trainieren kann, seine Gedanken und Emotionen zu beobachten und Abstand zu ihnen zu gewinnen. Durch mentale Techniken wie Meditation lernt man, die Aufmerksamkeit von problembehaftetem Gedankenkreisen abzuziehen und sie auf den gegenwärtigen Moment zu lenken. Im Rahmen von Achtsamkeitsmeditation trainiert man etwa, den gegenwärtigen Moment so wertzuschätzen, wie er gerade ist, ohne innere Widerstände oder Stress zu erzeugen. Diese Haltung des „nicht-wertenden“ Gewahrseins reduziert nachweislich das Gedankenkreisen und aktiviert Gehirnareale, die sogar mit unserem Immunsystem in Verbindung stehen. Auch das „Angstzentrum“, die Amygdala, die Teil des limbischen Systems im Gehirn ist, wird durch Meditation nachweislich gehemmt, wodurch Angst- und Stresssymptome deutlich reduziert werden.

Haben positive Gefühle auch einen positiven Einfluss auf unseren Körper?

Dr. Nagl: Absolut. Man kann zum Beispiel sehen, dass ein Training von Mitgefühl ganz spezielle Gehirnareale aktiviert, die mit empathischem Erleben assoziiert sind und prosoziales Verhalten fördern. Das Trainieren von sogenannten Herzensgefühlen wie Mitgefühl, Wertschätzung oder Liebe hat dabei nachweisbare Effekte auf unser Herzschlagmuster. Dies kann man durch Messung unseres Herzfrequenzmusters, der sogenannten Herzratenvariabilität sehen. Sie ist ein Gradmesser für die Ausgewogenheit unseres Autonomen Nervensystems. Während dem bewussten Erleben von positiven Gefühlen zeigt sich dabei, dass die Regeneration im Körper deutlich zunimmt. Das Schöne darin ist, dass sich all das trainieren lässt und wir somit lernen können, unsere Gedanken und Emotionen erfolgreich zu managen. Und der Körper dankt es uns!

A. Haneder, E. Blohberger

Angebote in der nächsten Zeit für Training von Achtsamkeit, Selbst-Mitgefühl und Meditation im Elisana:

 

Tag der Achtsamkeit und Stille

Samstag, 7. Dezember 2019

10.00 - 16.00 Uhr

 

Meditationskurs

ab 5. Februar 2020

7 Mal, jeweils 17.30 - 18.30 Uhr

 

Die Kraft des Bewusstseins - Meditation und Achtsamkeit als Schlüssel für ein gesundes und glückliches Leben

7. März 2020, 9.00 - 18.00 Uhr

 

Laufend neue Angebote unter www.elisana.at/veranstaltungen.


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