15 Jahre Konvent der Elisabethinen Linz-Wien

Am 1. August 2007 wurde der Zusammenschluss der Konvente Linz und Wien rechtskräftig. Ein historisches Ereignis, denn die Elisabethinenklöster sind eigentlich selbständige Konvente, und es war bis dato noch nie vorgekommen, dass ein Elisabethinenkloster mit einem anderen zusammen gegangen war. Durch diese Fusion schloss sich aber in gewisser Weise ein Kreis: Die Elisabethinen in Linz würde es nicht geben, wenn nicht der Wiener Konvent der Apothekerstochter Ernestine von Sternegg vier Schwestern aus ihrer Gemeinschaft beigestellt und die Erlaubnis zur Gründung eines neuen Konvents in Linz gegeben hätte. 262 Jahre später waren es die Linzer Elisabethinen, die den Wiener Schwestern zur Seite standen und den Erhalt ihres Hauses sicherten.

DER AUSLÖSER FÜR DEN Zusammenschluss war, dass die Zahl der Schwestern in der Gemeinschaft der Wiener Elisabethinen auf zehn gesunken war und einige aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr in der Lage waren, die Agenden ihres Krankenhauses im dritten Wiener Gemeindebezirk weiterzuführen. Ihr Wille aber war ungebrochen, nach Lösungen zu suchen, damit ihr Haus bestehen bleiben und gut weitergeführt werden könnte. Es war naheliegend, sich als erstes an die Linzer Elisabethinen zu wenden. Nach vielen Besuchen und konstruktiven Gesprächen beschloss das Generalkapitel der Elisabethinen Wien und Linz im Juni 2007 die kirchenrechtliche Fusion der beiden Konvente. Sr. Friedburga Druckenthaner war damals die Generaloberin der Elisabethinen Linz und schrieb in die Klosterchronik: „Durch diese Übernahme soll zum einen der Fortbestand des Krankenhauses, zum anderen aber auch das Charisma des Ordens der Elisabethinen am Standort Landstraßer Hauptstraße für die Zukunft gesichert und erhalten bleiben.“ Seither wird der Konvent der Elisabethinen Linz-Wien von der jeweiligen Linzer Generaloberin geleitet, in Wien gibt es eine Konventoberin.

Große Veränderungen am Standort Wien

Die Fusion bedeutete für die Ordensleitung des Linzer Konvents natürlich ein enormes Plus an Verantwortung, strategischen Maßnahmen und finanziellen Herausforderungen. Aber, wie es die Geschichte des Ordens immer wieder zeigte, entspricht es dem elisabethinischen Charisma, diese Herausforderungen entschlossen anzunehmen. Und so legte dieser mutige Schritt die Basis für die permanente positive Entwicklung des Standorts Wien. Die bauliche Sanierung des Klosters und Krankenhauses wurde in Angriff genommen, ein Mammutprojekt in jeglicher Hinsicht, das dem Konvent und allen Mitarbeiter*innen am Standort Wien große Flexibilität und Durchhaltevermögen abverlangte. Die Entscheidung der Stadt Wien, dass das St. Elisabeth Spital geschlossen werden musste, stellte den Konvent und die Geschäftsführer der mittlerweile gegründeten Elisabeth von Thüringen GmbH erneut vor eine große Entscheidung. Man hatte aber bereits vorausschauend ins Auge gefasst, bei den „Wiener Lieserln“ ein ganzheitliches Zentrum für den Menschen im Alter zu errichten. Um auch das Krankenhaus mit dieser Ausrichtung erhalten zu können, ging man wieder in Kooperationsüberlegungen und fand in den Hartmannschwestern einen kongenialen Partnerorden, mit dem sich dieses Projekt verwirklichen ließ. Durch die Gründung des Franziskus Spitals vor fünf Jahren mit den Standorten Margareten und Landstraße konnte somit der Fortbestand des medizinischen Auftrags mit 30 internen Betten und dem Schwerpunkt Altersmedizin gesichert werden. In den verbleibenden Räumlichkeiten wurde eine Überleitungspflegestation mit 39 Betten errichtet, die Anfang Mai dieses Jahres ihren Betrieb aufnahm. Dass auch die Malteser an diesem Standort ihr Altenwohnheim errichtet haben, rundet das Bild dieses „Zentrums für Menschen im Alter“ ab.

Ein geschwisterlicher Weg

In der Rückschau erscheint das Zusammengehen der Konvente mit dem seither gemeinsam zurückgelegten Weg vielen Ordensschwestern als wohl einer der ganz besonderen Kraftakte in ihrer Geschichte. Aber die elisabethinische Chronik zeigt auch, dass es oft die schwierigsten Entscheidungen waren, die die erstaunlichsten Geschichten schrieben. Dieses Kapitel der Ordensgeschichte macht einmal mehr deutlich, was in der elisabethinischen DNA begründet ist: die Treue zum gemeinsamen Auftrag und keine Scheu vor den Mühen, die er mit sich bringt. Immer noch gelingt es den Ordensfrauen, die Herausforderungen der Zeit anzunehmen und Menschen zu gewinnen, in ihren Wirkfeldern mitzuarbeiten und mitzugestalten. So entstand und entsteht rund um ihre Klöster in Linz und Wien ein reger Mikrokosmos des Miteinanders von Menschen in den verschiedensten Lebenssituationen, mit vielen Möglichkeiten, dem Körper, dem Geist und der Seele etwas Gutes zu tun. Die beiden Klöster gehören mittlerweile untrennbar zusammen, nicht nur auf dem Papier, sondern auch im Denken und Tun und in den gegenseitigen Beziehungen. Von der Bethlehemstraße in Linz bis zur Landstraßer Hauptstraße in Wien braucht man mit öffentlichen Verkehrsmitteln nur noch knappe eineinhalb Stunden. Ernestine von Sternegg und die vier Wiener Elisabethinen waren dafür noch mehrere Tage unterwegs. Ordensschwestern wie auch Mitarbeiter*innen legen die Strecke heute regelmäßig in die eine oder andere Richtung zurück. Aber egal, wo man ankommt, es ist ein Heimkommen zu den Elisabethinen.

A. RETSCHITZEGGER


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