Werte, Wandel und Wirken

Buchpräsentation und Ausstellungseröffnung

Die Elisabethinen in Linz sind nicht nur Gestalterinnen, sondern auch aufmerksame Chronistinnen der eigenen Geschichte. In einem Buch- und Ausstellungsprojekt wurde die mehr als 275-jährige Geschichte des Klosters und Krankenhauses der Linzer „Lisln“ in noch nie da gewesenem Umfang zusammengefasst. Geplant waren die Präsentation der neuen Chronik mit dem Titel „Werte, Wandel und Wirken. Die Elisabethinen seit 1745“ und die Eröffnung der gleichnamigen Ausstellung ursprünglich für das Jubiläumsjahr 2020. Aus bekannten Gründen musste beides immer wieder verschoben werden, aber am 29. April, ge​​​​​​​nau am 260. Todestag der Stifterin Ernestine von Sternegg, war es endlich soweit.

IN ZWEI PROGRAMMDURCHLÄUFEN erlebten zunächst die Mitarbeiter*innen des Ordensklinikums und der elisabethinischen Einrichtungen am Standort und anschließend der Freundeskreis und die interessierte Öffentlichkeit eine recht launig inszenierte Geschichtsstunde. Unter den Besucher*innen fand sich die gesamte Ordensleitung der Elisabethinen, geistliche Schwestern aus Linz und Wien, die gesamte Geschäftsführung und Unternehmensleitung der elisabethinen linz-wien, beide Geschäftsführer des Ordensklinikums und die Kollegiale Führung. Eine besondere Freude war für den Konvent auch, dass zwei Nachkommen aus der Linie der Ernestine von Sternegg, die Geschwister Maria Kuslits-Zlinsky und Janos Zlinsky aus Budapest angereist waren. Beide sprechen exzellent Deutsch und freuten sich sehr, dass man ihrer Vorfahrin bei den Elisabethinen ein so wertschätzendes Andenken bewahrt. Zu Beginn des Programms würdigte Generaloberin Sr. M. Barbara Lehner die elisabethinische Geschichte der 389 Frauen, die seit der Gründung des Klosters ihre Berufung mit Hingabe lebten. Nicht verklärend, sondern mit großer Wertschätzung und „vor allem dankbar“ erzählte sie vom Einsatz dieser vielen Frauen, die ihre kostbaren christlichen Werte mit Leben füllten, wie es in der Chronik sehr anschaulich beschrieben ist. Besonders lobende Worte hatte Sr. Barbara auch für die Autoren des neuen Buches, Verena Hahn-Oberthaler, Gerhard Obermüller und Reinhart Öhlinger von der Firma rubicom – Agentur für Unternehmensgeschichte, die in unzähligen Arbeitsstunden tief in die elisabethinischen Archive eingetaucht waren und mit viel Gespür und geübter Feder die Geschichte der Linzer Elisabethinen von der Gründung bis in die Gegenwart spannend, detailreich und atmosphärisch dicht zu Papier brachten.

Auch die Ordensschwestern erfahren das ein oder andere geschichtliche Detail bei der Ausstellung.

Lesung aus der Chronik

In einem Lehnstuhl sitzend, las im Anschluss Schauspielerin Katharina Hofmann vom Linzer Landestheater Passagen aus der Chronik vom Gründungsjahr bis zum Ende des zweiten Weltkrieges. Den roten Faden der chronologisch wichtigen Fakten zwischen den Textstellen erhielten die Zuhörer* innen von Moderator Michael Etlinger, der das Publikum mit Charme und Witz durch den Nachmittag führte. So entstand ein recht lebendiges Geschichtsbild, das sogar die guten Kenner der elisabethinischen Vergangenheit – die anwesenden Ordensschwestern eingeschlossen – da und dort überraschte, hörten sie doch Details und Anekdoten, die ihnen bislang gänzlich unbekannt gewesen waren. Und so manche Textstelle entlockte der Zuhörerschaft auch ein recht herzhaftes Lachen. Auch der musikalische Rahmen der Veranstaltung verdient ein paar Worte, denn zur Aufführung kamen vier Stücke aus der Feder des Rieder Komponisten Franz Xaver Frenzel alias Friedemann Katt. Dieser schreibt im Stil der Barockzeit mit modernen Einschlägen, daher sein Pseudonym. Im Auftrag der Elisabethinen hat er ein Orchesterwerk zum Jubiläum komponiert, die sogenannte „Elisabethana – ein Concerto grosso des Herzens“. Aus diesem Opus, das noch auf seine Uraufführung wartet, hat er speziell für diesen Nachmittag vier Stücke für Klavier umgeschrieben, die der Pianist Zamir Kabo erstmals zur Aufführung brachte. So hörte man z.B. „Die Ankunft des Schiffes“, die das langsame Ankommen und Anlegen des Dampfers mit den ersten Elisabethinen in Linz musikalisch beschreibt, oder „Die Eile der Nonne zum Chorgebet“, ein ebenfalls sehr geschickt komponiertes Stück, bei dem Bilder aus dem täglichen Alltag einer Ordensfrau auftauchen.

Ein Fest der Begegnung

Nach jedem der Programmdurchläufe traf man sich in der Palmenhalle, wo auch die Gelegenheit zum Besichtigen der Ausstellung wahrgenommen wurde und die Experten für Fragen zur Verfügung standen. Kein elisabethinisches Fest ohne die sprichwörtliche Gastfreundschaft der Schwestern: im Garten und in der Palmenhalle war zum gemütlichen Nachklang angerichtet. Unser bewährtes Küchenteam hat speziell für diesen Anlass neue süße Köstlichkeiten kreiert, die natürlich großen Zuspruch fanden. Als Ernestine von Sternegg vor über 275 Jahren sagte: „Ich werde doch noch ein Elisabethinerinnen Kloster gründen“, konnte sie nicht ahnen, dass Sie im Jahr 2022 an ihrem 260. Todestag in aller Munde sein würde, weil sie durch ihr beherztes Handeln den Grundstein für eine Linzer Institution gelegt hatte, die im Laufe der Geschichte das Leben vieler Menschen berührt und so manches Schicksal zum Guten verändert hat.

A. RETSCHITZEGGER

Besuchen Sie die Ausstellung "Werte, Wandel, Wirken. Die Elisabethinen in Linz seit 1745." im Foyer und in der Palmenhalle des Ordensklinikums Linz Elisabethinen. Die Chronik zur Geschichte der Elisabethinen mit gleichnamigem Titel ist im Lisl Shop (Eingangsbereich des Ordensklinikums Linz Elisabethinen) erhätlich!


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