Eine Homestory aus dem Generationenhaus der Elisabethinen

Der wunderschöne Elisabethgarten dient für alle Bewohner* innen als Oase der Ruhe mitten in der Stadt.

Es ist ein helles, freundliches und lichtdurchflutetes Gebäude in unmittelbarer Nachbarschaft zum Kloster der Elisabethinen in der Linzer Innenstadt, in dem seit gut eineinhalb Jahren Menschen verschiedener Generationen und Lebenssituationen unter einem Dach wohnen. Wie es sich dort lebt, dazu haben wir mit Magdalena Eder, einer Bewohnerin der jungen Generation gesprochen. Sie studiert Medizintechnik am Campus Linz der FH Oberösterreich und wohnt seit Mai 2020 in einer der Studenten-WGs im Generationenhaus der Elisabethinen.

WIR TREFFEN UNS ZUM GESPRÄCH im Partyraum des C-Baus, wo das „junge Wohnen“ fünf WGs für 22 Student*innen zur Verfügung stellt. Magdalena erzählt, dass sich die jungen Leute diesen Raum im Erdgeschoß für ihre Zwecke selbst einrichten konnten. So haben sie ein gemütliches Sofa, einen Flatscreen Fernseher, einen großen Arbeitstisch und eine Mikrowelle für den schnellen Imbiss hineingestellt. Genutzt wird dieser Gemeinschaftsraum ganz unterschiedlich: manchmal ist er eine willkommene Alternative, um in Ruhe arbeiten zu können, wenn es in der eigenen WG gerade etwas lauter ist, oder er dient umgekehrt als Treffpunkt, wenn man die anderen in der WG nicht stören möchte. Studentenfeten finden natürlich ebenso statt, und es ist unter den Bewohner*innen der verschiedenen WGs auch schon eine beliebte Tradition geworden, sich dort zum „GNT Schauen“ zu treffen, wobei die Sendung (Germany’s Next Topmodel) eigentlich nur der Aufhänger für eine Art Jour fixe ist, bei dem man immer Leute trifft.

Ein Plus an Wohnqualität

Überhaupt ist in diesem Jungen Wohnen schon ein recht lebendiges Miteinander entstanden, berichtet Magdalena euphorisch. Man kennt sich unter einander, kocht und isst gemeinsam, spielt in der warmen Jahreszeit im Garten Spikeball oder Federball, und eine durchmischte Schar von WG Bewohner*innen war auch schon gemeinsam auf Städtetrip in Berlin und Budapest. Magdalena sieht es als Glücksfall, dass sie einen Platz in dieser Wohnform bekommen hat. Sie kannte vorher niemanden in ihrer WG. Es war auch die erste, die sie sich überhaupt angeschaut hat, und gleich „ein Volltreffer“. Ganz besonders toll findet sie die großen Balkone, die in der warmen Jahreszeit kurzerhand zur Begegnungszone werden. Sie sind ein riesiges Plus an Wohnqualität mitten in der Innenstadt, sagt sie, weil man dort richtig viel Platz hat, keinen Straßenlärm hört und überdies auf den wunderschönen großen Garten hinunterschaut. Ein Blick in die Räumlichkeiten ihrer eigenen WG, die mit fünf Zimmern, einem Gemeinschaftsraum mit Küche, zwei Bädern und einer extra Toilette geschickt und praktisch angelegt ist, bestätigt das sofort. Man fühlt sich wohl und findet alles vor, was man braucht, ohne viel investieren zu müssen. Die Küche und sanitären Anlagen sind vorhanden, die eigenen Zimmer und den Gemeinschaftsraum können die Student*innen nach ihrem Geschmack und ihren Möglichkeiten selbst einrichten.

Eine Hausgemeinschaft mit familiärem Touch

Apropos Balkon: von dort aus haben die jungen Leute nicht nur einen Blick in den wunderschönen Garten, sondern auch hinüber zu den Balkonen der anderen Gebäudetrakte, wo 28 Wohnungen für das betreubare Wohnen und 14 Mietwohnungen zur Verfügung stehen. Da kommt es schon vor, dass man einander über den Hof zuwinkt und ein paar Worte wechselt. Das gegenseitige Kennenlernen der Generationen war zwar anfänglich aus bekannten Gründen nur sehr eingeschränkt möglich, aber nach und nach fanden sich die Gruppen von Jung und Alt zusammen. Auch Magdalena wurde schon öfter von einer netten Runde älterer Menschen eingeladen, sich im Garten oder in der Lounge zu ihnen zu setzen. Sie hört ihnen gerne zu, denn sie erzählen Geschichten aus früheren Zeiten und freuen sich, wenn ihnen junge Leute zuhören und sich dafür interessieren. Für Magdalena sind diese Geschichten wertvoll und tragen dazu bei, einander zu verstehen. Gerne würde sie auch für die älteren Nachbarn einkaufen gehen und hat das Angebot auch schon gemacht, aber bisher wurde noch gar nicht darauf zurückgegriffen. Aber so manche*r Nachbar*in der älteren Generation hat sich schon sehr gefreut, wenn sein*ihr Problem mit dem Fernseher, dem Computer oder dem Handy von der Jugend nebenan in Windeseile gelöst wurde.

Treffpunkt Donnerstagscafé

Beliebt und gerne besucht werden diese gemütlichen Kaffeehausrunden in der Lisl Lounge. Dort gibt es für alle Bewohner*innen im ansprechend gestalteten Ambiente regelmäßig die Möglichkeit, bei Kaffee und Kuchen zusammenzukommen und sich zu relevanten Themen auszutauschen, oftmals auch mit geladenen Expert*innen. Dass besonders auch die dortigen Spieleabende gut ankommen, weiß Magdalena und findet diese Runden nicht nur sehr unterhaltsam, sondern auch ganz besonders gemeinschaftsfördernd. Und es gibt im täglichen Miteinander noch viele andere Ideen von den Bewohner*innen, die aufgegriffen und teils auch schon umgesetzt worden sind. So war man z.B. zu Silvester mit dem gelben Linzer Touristenzug auf Sonderfahrt unterwegs, traf sich zur Silvesterparty in der Lisl Lounge oder genoss einen sehr entspannten Nachmittag mit einer heiteren Lesung von Schauspieler Gerhard Brössner, einem Doyen des Linzer Landestheaters.

In guten Händen

Dass die Bewohner*innen des Generationenhauses trotz Corona eine Hausgemeinschaft mit familiären Zügen geworden sind, ist auch der besondere Verdienst der Hausleiterin Sr. Luzia Reiter. Sie steht für Probleme, Anfragen und Anregungen vor Ort zur Verfügung und pflegt einen guten Kontakt zu allen Bewohner*innen, sodass sich jede*r gut betreut fühlen kann. Diesen „Service“ in der Person einer jungen, charismatischen Ordensschwester schätzt auch Magdalena Eder sehr an dieser Wohnform. Nach Abschluss ihres Studiums wird sie das Haus wieder verlassen, und jemand anderer wird sich über den Platz in der WG freuen. Aber das spürbar wertschätzende Miteinander der Generationen im Haus am Elisabethgarten wird die Erinnerung an die Jahre ihrer Ausbildung wohl sehr wesentlich mitprägen.

A. RETSCHITZEGGER


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