Werte und Auftrag der Elisabethinen

Not zu sehen und entsprechend zu handeln ist unaufgebbar in die DNA der Elisabethinen eingeschrieben. Dieser Brennpunkt des Auftrags der Elisabethinen resultiert aus seiner geistlichen Inspiration und Entstehung. Vor 400 Jahren, am 13. August 1622, wurde die Ordensgründerin Mutter Apollonia Radermecher zur Leiterin, zur „Gasthausmeisterin“ des Armenspitals ihrer Heimatstadt Aachen berufen. Dieser Tag ist der Gründungstag der Elisabethinen.

1626 NAHM DER ORDEN der Elisabethinen die Regel des heiligen Franziskus an und wählte die heilige Elisabeth zu seiner Patronin. Die Schwestern wurden „Hospitalschwestern von der heiligen Elisabeth“, kurz „Elisabethinen“ genannt. Der Name ist seither Programm. Unsere Ordenspatronin, die heilige Elisabeth von Thüringen, kam wie der heilige Franz von Assisi aus einem reichen Elternhaus. Sie erkannte die Bedürfnisse und die Not der Menschen und half ihnen selbstlos und entschlossen.

Elisabeth war begeistert vom Ideal der Franziskaner: Einfachheit, Nächstenliebe und Zuwendung zu den Ärmsten. Sie war mutig und konsequent und brach oft mit den Konventionen ihrer Zeit. Ihre Stellung als Prinzessin und Gräfin ließ sie nicht die Hände in den Schoß legen, sondern als Rebellin der Nächstenliebe brachte sie Brot, Hilfe und ein gutes Wort zu den Armen. Die bekannteste Erzählung über die heilige Elisabeth ist das Rosenwunder: Eines Tages, als Elisabeth wieder einmal heimlich mit einem Korb unterwegs war, um die Hungernden und Kranken mit Brot zu versorgen, begegnete ihr Ludwig. Er fragte sie: „Was trägst du?“ Daraufhin öffnete Elisabeth den Deckel – und siehe da – der Korb war mit blühenden Rosen gefüllt. Von dieser Begegnung beschämt, ließ der Landgraf Elisabeth fortan in ihrer Mildtätigkeit gewähren.

Die Elisabethinen orientieren sich in Spiritualität und Handeln stark an der heiligen Elisabeth. Elisabethinisches Handeln ist stets lösungsorientiert und unbürokratisch auf Augenhöhe. In der Charta der Elisabethinen in Österreich heißt es: „An Elisabeth erkennen wir, dass im schlichten Dasein der wahre Wert liegt. So wollen wir ganzheitlich heilend, frohmachend und ermutigend für die uns Anvertrauten da sein.“ Heilend, frohmachend und ermutigend war auch das Wirken des heiligen Franz von Assisi. In seiner lebhaften Jugend erlebte er Krieg und Krankheit. Er geriet daraufhin in eine Krise und suchte im Gebet nach dem Sinn seines Lebens.

Franziskus verzichtete schließlich auf sein Erbe und widmete sein Leben in radikaler Einfachheit den Armen, Notleidenden und Ausgestoßenen. Bereits schwerkrank verfasste er den „Sonnengesang“, in dem er Gott für seine Schöpfung lobte und ihm dankte, und in dem er Achtung und Respekt für alle Geschöpfe ausdrückte. Franz von Assisi „überwand seine Scheu und ging zu den Aussätzigen. So wollen auch wir unsere Kräfte in den Dienst der Nächstenliebe stellen und in unseren Werken Kranken und Notleidenden helfen. Gerechtigkeit, Frieden und der zärtliche Umgang mit der gesamten Schöpfung haben seine Wahrnehmung und sein Handeln bis ins Innerste geprägt. Von ihm wollen wir lernen, unserer Liebe keine Grenzen zu setzen.“ (Charta)

Elisabethinisches Handeln gründet daher immer auf Respekt und Fairness und hat eine regionale Sinnspitze. Elisabeth und Franziskus haben beide auf ihre gesellschaftliche Wohlfühlzone verzichtet, um aus der stillen Euphorie ihres Glaubens heraus konkret vor Ort zu helfen. Nicht mit einem durchgestylten Konzept, sondern mit ehrlichem Herzen und Mut zur kreativen Innovation. Das ist auch ein Dauerauftrag für den Orden der Elisabethinen und für seine Werke: „Unsere Ordenspatrone Elisabeth und Franziskus haben die jeweilige „Not der Zeit“ wachen Auges erkannt und sehr flexibel und spontan agiert, um sie zu lindern. Auch wir wollen Zeit, Energie und materielle Güter bereithalten, die wir schnell und unbürokratisch für unvorhergesehene Nöte einsetzen können. Wie unsere Ordenspatrone wollen auch wir unsere Träume von einer besseren Welt wachhalten, damit wir zur rechten Zeit den einen oder anderen von ihnen verwirklichen helfen.“

Ein großes Wort gelassen ausgesprochen und dennoch nicht weniger wahr. Diese Haltungen prägen die Elisabethinen und sind die Voraussetzungen dafür, dass sich unsere Mitarbeiter*innen sowie die Menschen, die sich den Diensten in unseren Werken anvertrauen, begleitet, ermutigt und gestärkt fühlen.

P. ROSEGGER

Bei dieser Frage denke ich sofort an den Ausspruch der hl. Elisabeth auf dem Schild neben meiner Zimmertür im Kloster: „Wir müssen füreinander da sein, weil Gott uns gezeigt hat, dass ER für uns da ist.“ Wir Elisabethinen sind gerufen, die erbarmende Liebe Gottes in gegenseitiger Achtung und Wertschätzung gemeinsam mit unseren Führungskräften und Mitarbeiter*innen auf die Nöte unserer Zeit eine Antwort zu geben, so wie die hl. Elisabeth, die nicht die Tugend und die Ausübung von Macht suchte, vielmehr nach Gerechtigkeit strebte und mildtätig für die Armen, Kranken und Notleidenden in ihrer Zeit da war. Aber all dieses äußere Planen und Tun bleibt leer, wenn es nicht von der Verbindung mit dem Schöpfergott und einem persönlichen und gemeinschaftlichen Gebetsleben getragen ist. Das Vertrauen auf die Vorsehung und Hilfe Gottes hindert uns nicht, vielmehr gibt es uns die Kraft, dies und jenes zu überlegen, kreativ zu gestalten und dann auch entsprechend umzusetzen. Über das Gelungene wächst Freude und Frohsinn nicht nur für uns Schwestern, auch für jene, die mit uns verbunden sind. „Legt nicht alles fest, lebt“ steht nämlich am Schluss unserer Konstitutionen, den Ausführungen über unser gemeinsames Ordensleben.

SR. ROSA STEINER, ORDENSSCHWESTER DER ELISABETHINEN IN LINZ

Nachdem wir im April 2021 von den „Lisln“ sehr freundlich und wertschätzend aufgenommen worden sind, hat sich an dieser Haltung bis heute nichts geändert. Es wird sowohl auf die gute Betreuung der Patient*innen, als auch auf das Wohlergehen der Mitarbeiter*innen wert gelegt. Ich schätze den offenen Umgang miteinander und das Bemühen darum, gemeinsam einen Weg zu gehen, der uns 2025 auch räumlich zueinander führt.

MAG.a SUSANNE PROKOP, LEITUNG THERAPEUTISCHES TEAM PSYCHIATRIE U. PSYCHOTHERAPIE (TTPP) KLINISCHE PSYCHOLOGIN UND GESUNDHEITSPSYCHOLOGIN IN GRAZ

Mich persönlich inspirieren und motivieren immer wieder die Worte der Hl. Elisabeth: „Wir sollen die Menschen froh machen.“ Diese Fröhlichkeit und Bodenständigkeit ist für mich charakteristisch für uns Elisabethinen. Das „Froh machen“ hat für mich etwas Freilassendes, es führt den Menschen in die Weite, denn was jemand „froh macht“ ist höchst individuell. Auch der Hl. Franziskus, nach dessen Regel wir leben, ist für mich ein Beispiel einer lebensbejahenden Haltung. Er hat in Allem Gottes Liebe und Gottes Schöpfungskraft gesehen. Ich hoffe, dass diese lebensbejahende Haltung unseres Ordens nach außen spürbar ist.»

SR. HELENA FÜRST, ORDENSSCHWESTER DER ELISABETHINEN LINZ

Die Elisabethinen ermöglichen den Mitarbeitern*innen außerhalb der Familie eine Gemeinschaft in der man sich geborgen fühlt, herzlich aufgenommen wird und immer auf ein offenes Ohr trifft. Mitarbeiter*innen zählen bei den Elisabethinen nicht nur als Person, sondern vor allem als Mensch.

BERNHARD KÄFERBÖCK, VORSITZENDER BETRIEBSRAT DER ANGESTELLTEN IM ORDENSKLINIKUM LINZ ELISABETHINEN

Die Not der Mitmenschen zu erkennen und diese helfend zu begleiten. Es ist für mich selbstverständlich die Menschen, die am Rande der Gesellschaft stehen zu unterstützen, damit sie auch in der heutigen Gesellschaft einen Halt für ihr Leben finden.

GENERALVIKARIN SR. LAURENTIA NIGGAS SEELSORGE UND ORDENSSCHWESTER DER ELISABETHINEN IN GRAZ

Für mich machen die Elisabethinen aus, dass es viel Platz für Entwicklung gibt. Ich kann meine Ideen einbringen und gemeinsam arbeiten wir dann an der Verwirklichung und Umsetzung. In meinen Augen sind die Elisabethinen sehr aufgeschlossen und bieten ein familiäres Umfeld. Ich schätze meine Arbeit im elisana sehr und fühle mich im Team der Elisabethinen Gesundheitsmanagement GmbH sehr gut aufgehoben.

OLIVIA KOGLER, MITARBEITERIN IM ELISANA, ZENTRUM FÜR GANZHEITLICHE GESUNDHEIT DER ELISABETHINEN LINZ

Meine Entscheidung, 1991 in den Orden einzutreten, war stark vom Klima des guten Miteinanders und Füreinanders unter den Schwestern und Mitarbeiter*innen beeinflusst. Die Herzlichkeit und Natürlichkeit der Ordensschwestern wie auch die Offenheit Neuem gegenüber prägen bis heute unser Leben. Sowohl im Orden als auch in den vielen Wirkfeldern gehen wir Schwestern mit der Zeit, um unserem Auftrag gemäß für die Menschen da zu sein.”

SR. URSULA WOLTE, ORDENSSCHWESTER DER ELISABETHINEN IN LINZ

Wenn Patient*innen zu uns kommen, ist es wichtig die Nervosität zu nehmen. Das geht am besten mit Höflichkeit und Freundlichkeit. Ich würde sagen, es ist die gelebte Menschlichkeit, die bei den Elisabethinen etwas ganz Besonderes ist.“

ELISABETH GÖTZ, EMPFANG ELISABETHINEN WIEN MITTE


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