Was ist Würde?

Kardinal Christoph Schönborn und MMag. Dr. Christian Lagger, MBA diskutierten über persönliche, ethische, religiöse und gesellschaftspolitische Implikationen von Würde.

Ethikimpuls für die Hospize der Grazer Elisabethinen mit Kardinal Christoph Schönborn im Grazer Minoritensaal am 22. Juni 2022.

ALS „SPRACHE DES AUFSTANDS“ wurde in der Antike die christliche Idee der gleichen Würde aller Menschen verstanden, so Kardinal Christoph Schönborn im vollbesetzten Grazer Minoritensaal. Der langjährige Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz strich damit die christliche Grundhaltung heraus, „dass alle Menschen Brüder und Schwestern sind, dass sie eine Familie sind. Nicht umsonst wurde das Frühe Christentum von den heidnischen Kritikern als Abschaum der Menschheit bezeichnet aufgrund dieser Idee, dass alle Menschen gleicher Würde sind.“

Im Rahmen des Ethikimpulses der Elisabethinen diskutierte der Wiener Erzbischof mit Christian Lagger, Elisabethinen-Geschäftsführer und Vorsitzender der österreichischen Ordensspitäler, über persönliche, ethische, religiöse und gesellschaftspolitische Implikationen von Würde sowie über damit verbundene Herausforderungen für den- humanitären Grundwasserspiegel in Österreich und in Europa.

Kardinal Schönborn sprach dabei besonders auch die erschütternde, eklatante Verletzung von Würde durch Missbrauch in der Kirche an. Ein wichtiges Element des Gesprächs war zudem die Frage nach der Würde in der aktuellen Diskussion um die Ethik am Lebensende. Einer individuellen Entscheidung für einen „assistierten Suizid“ sei mit Respekt zu begegnen, dennoch dürfe man nicht zulassen, „dass das Wort ´in Würde sterben´ für diese Situation reserviert wird.“

Unter den rund 200 Gästen des Ethikimpulses der Elisabethinen waren Alt-Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer, Bischof Wilhelm Krautwaschl, Alt-Landeshauptfrau Waltraud Klasnic und Bischof Egon Kapellari. Zu dieser traditionellen Veranstaltung, die 2022 nach zwei Jahren der pandemiebedingten Unterbrechung wieder stattfinden konnte, lud der Konvent der Elisabethinen in Kooperation mit dem „Verein Hospital St. Elisabeth – Freunde und Förderer der Elisabethinen Graz“ und der Styria Media Group AG ein.

P. ROSEGGER


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