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Ein Baum vor dem Fenster … Aufbruch und Ankommen im Alter

Betreutes Wohnen bei den Grazer Elisabethinen

Ankommen – ein Sehnsuchtswort: von der fragenden Erwartung kleiner Kinder auf langen Fahrten bis zur schnell geschriebenen Nachricht vom Reiseziel, von der Hoffnung auf sich klärende Lebensentscheidungen bis z​​​​​​​ur Vollendung des Lebens im Tod – umschrieben im Bild einer endgültigen Ankunft.

„ICH BIN ANGEKOMMEN“, so beschreibt Frau Krieger, 88 Jahre, ihre neue Lebenssituation. Vor knapp drei Monaten ist sie in eine Wohnung des Betreuten Wohnens der Elisabethinen in Graz eingezogen, hat Haus und Garten hinter sich gelassen und einen Neubeginn gewagt.

Lange Vertrautes mitnehmen und zurücklassen

Nach einer langen Lebensgeschichte ist es oft eine große Herausforderung, die Entscheidung zum Verlassen eines lang vertrauten Wohnorts zu treffen. Liebgewordenes muss zurückgelassen werden. Um doch manch Vertrautes um sich zu haben, hat Frau Krieger Bilder mitgenommen, Uhren und einen Spiegel, der noch von ihrer Mutter stammt. Erinnerungsstücke, die das alte Leben mithereinnehmen in das neue Wohnumfeld und es zu einem neuen Zuhause machen. Bei Frau Lindthaler, 85 Jahre und seit vier Jahren Bewohnerin des Hauses, ist es der Tisch mit der Eckbank, der von früher erzählt – hier saß sie mit ihrem Mann, der Oma und ihren Töchtern. Bilder und Fotos lassen sie nahe sein. Viele Pflanzen erinnern an ein Leben mit der Natur.

Ankommen in einem neuen Zuhause

Im Falle älterer Menschen kann dieses Loslassen aber auch ein Zurücklassen von Sorgen und Unsicherheiten sein. Ob der Rasen gemäht und die Äpfel geklaubt sind, ob sich die vielen Stiegen ohne Sturz bewältigen lassen, werden zu Fragen, die keine Belastung mehr darstellen. Wenn es gelingt, diesen Aufbruch auch in diesem Alter als einen Neubeginn zu sehen, der auch Chancen birgt, dann ist Ankommen möglich und ein neues Zuhause entsteht.

Für Frau Zimmermann, 85 Jahre und seit fast zehn Jahren Bewohnerin des Betreuten Wohnens bei den Elisabethinen, sind es vor allem Menschen, die ein gutes Ankommen ermöglichen. Unterstützung und Aufmerksamkeit, zuhörende und warmherzige Begegnungen mit Nachbar*innen oder Betreuer*innen schaffen Vertrautheit. Auch für Frau Krieger und Frau Lindthaler war es der Kontakt zu netten Leuten, ob beim gemeinsamen Spiel oder einem Gespräch auf dem Hausbankerl, der ihnen das Ankommen erleichterte.

Positiver Neubeginn auch im Alter

Mit einem nach vorne gewandten Blick, einer positiven Einstellung zur Veränderung und mit Menschen, die dabei begleiten, gelingt Neubeginn und Ankunft auch im Alter – kann ein Baum vor dem Fenster den Garten ersetzen, das Telefon den Kontakt zu früheren Nachbar*innen halten, während der*die neue Nachbar*in zu einem gemeinsamen Spaziergang einlädt.

Was braucht es, um im Alter ein Zuhause zu haben, das den geringeren Kräften, den Unsicherheiten und alltäglichen Herausforderungen des Alterns entspricht und doch Freiraum und Autonomie bewahrt? Betreutes Wohnen bei den Elisabethinen versucht eine Antwort zu geben.

C. SCHMEJA-HERZOG


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