„Wir arbeiten im Wohnzimmer unserer Bewohner*innen“

Malteser Ordenshaus

Es ist Ruhe eingekehrt am Wiener Standort der Elisabethinen. Die Bauarbeiten am und im Gebäude sind vollendet, die Gärten und Innenhöfe fertig gestaltet. Auch hier ist nun Zeit für ein Ankommen aller neuen Einrichtungen, die das „Zentrum für Menschen im Alter“ bereichern.

SEIT ANFANG 2022 finden pflegebedürftige Menschen ein neues Zuhause im Malteser Ordenshaus, das sich in einem Neubau und einem Teil des Klosters der Wiener Elisabethinen befindet. 70 Langzeitpflegeplätze stehen in dieser zentralen Lage mit bester öffentlicher Anbindung zur Verfügung. Es ist ein hochmodernes Pflegeheim, das die Konzepte der 4. und 5. Generation von Altenpflegeheimen vereint.

Leben wie in der Großfamilie

Gerhard Ernst, Pflegedienstleiter im Malteser Ordenshaus, erzählt mit Freude, wie das Konzept mit Leben erfüllt wird: „Der Neubau entspricht der 4. Generation von Pflegeheimen. Es gibt in jeder Wohngruppe einen Gemeinschaftsraum, der zentral gelegen ist und in dem der Alltag sowie gemeinsame Mahlzeiten stattfinden können. Eine Küchenzeile kann für Aktivitäten wie Kekse backen im Advent genutzt werden und die Nische, in der sich Wohnzimmer und Fernseher befinden, wird sehr gerne für das gemeinsame Nachrichtenschauen verwendet. Das Konzept der Großfamilie ist hier bestimmend.“ Rückzug bietet das eigene Zimmer, das in einem kurzen Weg vom Gemeinschaftsraum erreicht werden kann. Der Raum kann mit kleinen Gegenständen von zu Hause gestaltet werden, sodass auch Erinnerungen an früher beim Einzug mitgenommen werden. Jedes Zimmer ist so ausgerichtet, dass es bis zur letzten Pflegestufe bewohnt werden kann und ein Zimmerwechsel auf Grund zunehmender gesundheitlicher Defizite nicht notwendig ist.

„Unsere Zimmer im Klosterbereich entsprechen bereits der 5. Generation von Langzeitpflegehäusern“, erzählt Gerhard Ernst, „denn zusätzlich zu den Annehmlichkeiten der Zimmer im Neubau sind die Bewohner*innen-Zimmer mit einer kleinen Küchenzeile ausgestattet, sodass für sich selbst aber auch für Besucher*innen gekocht werden kann.“ Der Privatraum ist größer, der Rückzugsraum noch mehr gestärkt, da dort auch Besuche empfangen werden können und der Kontakt nach außen in den privaten Alltag integriert wird. Die Zimmer im Kloster können auf Wunsch mit Möbeln aus dem alten Zuhause eingerichtet werden. Pflegeheime der 5. Generation basieren auf drei Grundprinzipien: Leben in Privatheit, Leben in der Gemeinschaft und Leben in der Öffentlichkeit. Das Lebensprinzip der Normalität steht hier im Zentrum.

Wir wollen ein Zuhause schaffen

Für die Pflege bedeutet dieses Konzept einen intensiveren Kontakt zu den Bewohner*innen. „Die Pflege findet im Wohnzimmer unserer Bewohner*innen statt und bestimmt daher nicht den Tagesablauf, wie das früher der Fall war“, berichtet der Pflegedienstleiter aus dem Alltag. Durch die Gemeinschaft soll das Gefühl eines Zuhauses entstehen. Gefördert wird dies durch das gemeinsame Mittagessen mit fixen Sitznachbarn und einem großen Animationsangebot vormittags und nachmittags. Alle Aktivitäten sind freiwillig und orientieren sich an den Lebenswelten und Bedürfnissen der Bewohner*innen. Denn auf Individualität wird im Malteser Ordenshaus großer Wert gelegt. Die Bewohner*innen entscheiden selbst, inwieweit sie die Gemeinschaft nutzen und können sich jederzeit in ihr Zimmer zurückziehen.

Das Leben in der Großfamilie im Malteser Ordenshaus bietet weitere Annehmlichkeiten wie zwei große Terrassen und einen Gemeinschaftsgarten mit Hochbeeten, die auf das Bepflanzen durch die Hausgemeinschaft warten, einen Therapieraum mit Fitnessgeräten oder auch einen Frisör mit einem professionell ausgestatteten Salon. Und einmal in der Woche wird der private Einkauf für die Bewohner*innen durch Mitarbeiter*innen erledigt.

Spiritualität bietet Sicherheit und Geborgenheit

Das Besondere am Malteser Ordenshaus ist neben der modernen Ausrichtung des Wohn- und Pflegekonzepts die stark spirituelle Prägung. So wird jeden Mittwoch eine Messe oder Anbetung angeboten, jeden Sonntag findet die Messe mit einem Aperitif statt und wird neben dem spirituellen auch zu einem gesellschaftlichen Ereignis. „Diese spirituellen Aktivitäten sind ein fester Bestandteil im Alltagsleben unserer Bewohner*innen und werden gerne angenommen, das zeigt sich auch bei der Nachfrage nach freien Plätzen“, weiß Pflegedienstleiter Gerhard Ernst zu berichten. Es ist ein spiritueller und moderner Ort, eingebettet in den Standort der Wiener Elisabethinen, der pflegebedürftigen Menschen ein würdiges und familiäres letztes Zuhause bietet.

M. VOGL

 

Gerhard Ernst, MSc.
Pflegedienstleiter im Malteser Ordenshaus

ZUR PERSON:
• 32 Jahre, wohnhaft in Wien
• Seit 2014 in der Langzeitpflege tätig
• Pflegedienstleitung im Malteser Ordenshaus seit Februar 2022
• Lehrtätigkeit am AWZ, Schwerpunkt Pflegeprozesse

„Nach drei Jahren Dienst auf der Intensivstation habe ich sehr gerne und gezielt in die Langzeitpflege gewechselt. Diese Tätigkeit empfinde ich als erfüllend und sie gibt viel mehr zurück.“


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