Symposium 2019

Mut zum Sinn!

Warum sinnstiftende Arbeit kein Luxus ist.

Unter diesem Motto stand das Symposium der Elisabethinen Österreich am 22. November im OÖN-Forum in Linz. Bereits an der Zahl der Anmeldungen konnte man erkennen, dass dieses Thema kein unbedeutendes ist – ganz im Gegenteil, die Frage nach dem Sinn trifft den Zeitgeist und ist längst auch in der Arbeitswelt angekommen. Vor einem bis auf den letzten Platz gefüllten Saal eröffnete Sr. Barbara Lehner, Generaloberin der Elisabethinen Linz-Wien auch im Namen von Sr. Bonaventura Holzamnn, der Generaloberin der Elisabethinen Graz, den Symposiumstag. In ihrem Eingangsstatement beschrieb Sr. Barbara angelehnt an ein gleichnamiges Buch, warum Glück allein keinen Sinn macht und betont, dass es zum Glücklich Sein einen tieferen Sinn im Leben braucht und dass es für ein erfülltes Leben wichtig ist, sich als Teil des großen Ganzen zu begreifen.

Wie man selbst diesem tieferen Sinn auf die Spur kommen kann und was Arbeitgeber dazu beitragen können, wurde von den hochkarätigen Referent*innen aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet.

 

Ali Mahlodji, geboren im Iran, als 2-jähriger mit seiner Familie nach Österreich geflüchtet, Schulabbrecher, ehemals Job Hopper und später Gründer von watchadoo und EU Jugendbotschafter, begeisterte das Publikum mit seiner Key Note „Versteh einer die Jungen…!?“. Ali Mahlodji brach eine Lanze für die so oft beschimpfte „Jugend von heute“, betonte, wie wichtig die Bereitschaft für gegenseitiges Verständnis ist und skizzierte, wie es gelingen kann, Potentiale zur Entfaltung zu bringen.

Er plädiert für Augenhöhe und Wertschätzung in der Führung. Denn schließlich geht es um Menschen und ihre Beziehung zueinander.

 

Daniela Philipp, Trainerin, Unternehmensberaterin und Referentin am Viktor Frankl Zentrum in Wien ging in ihrem Vortrag auf „Die Arbeit als Sinnstifter – Romantik, Utopie oder neue Wirklichkeit?“ ein. Basierend auf Viktor Frankls Sinnlehre gegen die Sinn-Leere erklärte sie, dass Menschen immer entscheiden können, wie sie mit einer Situation umgehen und dass die von Frankl begründete Logotherapie den Fokus stets auf das Spektrum der vorhandenen Möglichkeiten legt.

Man muss sich auch von sich selbst nicht alles gefallen lassen.

Viktor Frankl

 

Im Talk mit Thomas Olbrich (karriere.at) und Daniela Philipp versuchte Moderatorin Michaela Vogl herauszufinden, was Unternehmen konkret dazu beitragen können, dass Mitarbeiter*innen ihre Arbeit als sinnstiftend erleben. Ein wesentlicher Aspekt ist laut Olbrich dabei die Selbstbestimmtheit und das Miteinander über Hierarchien hinweg.

 

WOFÜR das Ganze - Lässt sich Sinn in Unternehmen organisieren? Dieser Frage ging Barbara Buzanich-Pöltl, Managing Partner bei der beratergruppe neuwaldegg und Expertin für Sinn und Purpose in Unternehmen, nach der Mittagspause nach.

Sie schilderte anhand Simon Sineks Modell des „Golden Circle“, warum Unternehmen, die ihr WARUM (engl. purpose) kennen und sich darauf ausrichten erfolgreicher sind als andere und skizzierte anhand von praktischen Beispielen, wie Unternehmen ihr WHY finden und sich danach ausrichten können.

Auch für jeden einzelnen hat sie einen Tipp mitgebracht, der den Blick auf das Positive stärken und so die Zufriedenheit erhöhen soll: Stellen Sie sich 6 Wochen lang täglich folgende drei Fragen und halten Sie die Antworten schriftlich fest: 1. Was leitet mich in meinem Job? 2. Was macht mich stolz? 3. Worin erkenne ich „meinen“ roten Faden?

 

Mutwillig sinnstiftend – Blitzlichter aus der Unternehmenspraxis: Vertreter*innen von netural, chabadoo und den elisabethinen linz-wien nahmen dann auf dem Podium Platz und diskutierten, wie weit die Verantwortung von Unternehmen in der Sinnfrage geht und warum Unternehmen dafür manchmal ein bisschen Mut brauchen. So unterschiedlich ihre Unternehmen auch sein mögen, bei einem waren sich alle Diskussionsteilnehmer*innen einig: jeder Mensch hat Potential, das genützt werden will. Organisationen sind gefordert Rahmenbedingungen zu schaffen, die Potentialentfaltung auch ermöglichen.

 

Der Theologe, Psychotherapeut und Autor Arnold Mettnitzer begeisterte das Publikum mit seinem Vortrag „YOLOS Geschwister auf der Suche nach dem Sinn“. Er erklärte, was die Generation YOLO („you only live once“) ausmacht und warum es sich für Arbeitgeber durchaus lohnt, sich mit der Weltanschauung der „neuen Generationen“ zu befassen.

 

 

Wir sind auf Gemeinschaft hin angelegt.
Dort möchten wir willkommen sein und zeigen dürfen, was wir können.

Prof. Dr. Arnold Mettnitzer

 

Mettnitzer ist überzeugt, dass Mitarbeiter*innen ihr Potenzial zur Entfaltung bringen möchten. Sinn entsteht für ihn dort, wo man nicht nur zeigen darf, was man kann, sondern dabei auch die Freude erlebt, es mit anderen teilen zu können. Arbeitgeber seien daher gefordert, sich von einer Mentalität der Ressourcenausbeutung hin zu einer Kultur der Potenzialentfaltung zu entwickeln.

 

Zum Ausklang gaben der Autor Rainer Juriatti, Sr. Luzia Reiter, Leiterin des Generationenwohnens bei den Elisabethinen Linz, Waltraud Kaltenhuber, Präsidentin der Freunde der Elisabethinen Linz, sowie Arnold Mettnitzer berührende Einblicke in ganz persönliche Lebenserfahrungen. Sr. Luzia betont, wie erfüllend es für ist, in einer Gemeinschaft aufgehoben zu sein, jemand zu haben, der auf einen schaut und sein Leben in den Dienst des Glaubens zu stellen. Waltraud Kaltenhuber, Präsidentin der Freunde der Elisabethinen berichtet über ihre ehrenamtliches Engagements und ihre Verbundenheit mit den Elisabethinen. Rainer Juriatti schöpft seinen Sinn des Lebens auch daraus, Sternenkindern einen Namen zu geben. Er fotografiert Kinder, die kurz vor, während oder nach der Geburt versterben und schenkt ihnen damit eine Existenz. Seit über 20 Jahren versucht er damit, seine Erfahrungen ohne Kitsch und ohne Bitternis zu erzählen und spendet damit vielen Eltern Trost. Alle sind sich einig, dass Sinnerleben etwas sehr Persönliches und Kraftschenkendes ist.

 

Viele persönliche Gespräche und Begegnungen und die Gewissheit, dass es sich lohnt mutig zu sein, neue Wege zu gehen und andere Perspektiven einzunehmen rundeten den intensiven, mutmachnedne und inspirierenden Symposiumstag der Elisabethinen in Österreich ab.

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... zum Nachsehen

TV1-Beitrag zum Symposium Mut zum Sinn 

 

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