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"Was heißt wach für mich?"

Was heißt "wach" für mich?

An welchen Personen wird das Wach wahrnehmbar?

Mit diesen Fragen regen die Ordensgemeinschaften Österreich an, sich mit dem Thema #wach auseinanderzusetzen. Wir haben diese Fragen auch Menschen in unseren Organisationen gestellt und folgende Antworten bekommen.

 

Sr. M. Gabriela

Ordensfrau, Konvent der Elisabethinen Linz-Wien

„Brüder seid nüchtern und wachsam – euer Widersacher, der Teufel, geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlingen könnte…“

In Zeiten wie diesen ist es für uns ganz gut, die Wörter des Apostel Petrus zu hören und zu befolgen. Dann werden wir zu guten Wächtern, wie die Schutzengel, die uns begleiten. Auch bei den Wiener Lieserl´n auf der Landstraße etabliert sich diese Haltung seit über 300 Jahren immer neu, aber immer praktisch im Gebet für die Patienten, in der Hilfe für die Patienten auf den verschiedenen Stationen und durch den Beistand der vielen Unterstützer für das Spital und die Übergangspflege, die Palliativstation, das Malteser Ordenshaus mit Pflegeheim und das Elisabethbrot mit Armenausspeisung.

Der Dank an Gott und die vielen Wächter, Schutzengel im Himmel und auf Erden, verbinden die Wiener Lieserl´n von ganzem Herzen mit dem Gebet um Gottes Segen für die Zukunft.

 

 

 

Prim. Doz. Dr. Joakim Huber

Stellvertretender Ärztlicher Direktor, Franziskus Spital

Für uns bedeutet WACH sein, ACHTSAM sein. Der Leitgedanke des Franziskus Spitals „Achtsam dem Leben begegnen“ beschreibt den sehr liebevollen und gleichzeitig hochprofessionellen Umgang mit den uns anvertrauten Menschen. Darüber hinaus bedeutet dieser Leitgedanke im klinischen Alltag auf die Bedürfnisse unserer PatientInnen individuell einzugehen, um ihnen die bestmögliche Versorgung zu sichern.

 

 

 

Sr. M. Ursula Wolte

Ordensfrau, Konvent der Elisabethinen Linz-Wien

Wach sein bedeutet für mich aus einer persönlichen Beziehung zu Gott leben.

Im Gebet und in der Stille komme ich zur Ruhe, komme zur Mitte. Hier bin ich aufmerksam für das, was Gott mir sagen will. Ich bin im Hier und Jetzt, bin ganz da. Nur wenn wach bin, kann ich meinen Weg im Vertrauen auf Gottes Führung gehen. Gott gibt mir die Kraft dazu.

 

 

 

DI Dr. Christian Gierlinger

Mitglied der Geschäftsleitung, die elisabethinen linz-wien gmbh

Wach heißt für mich, aufmerksam, achtsam, hellhörig und munter zu sein. Wachsamkeit ist ein Geisteszustand, geprägt von Bewusstsein und Aufmerksamkeit im Hier und Jetzt, im gelebten Augenblick - vergiss den Jetzigen nicht, wo Du das liest! Wer wach sein will muss „ausgeschlafen sein“, eine sensible Wahrnehmungsfähigkeit und Neugierde haben, vor allem für andere Menschen, in Beziehungen, in der Familie, im täglich Leben am Arbeitsplatz, im Supermarkt, auf der Straße.

Wichtig ist mir aber auch eine Wachsamkeit nach innen, zu mir selbst. Die Wachsamkeit, meinen Geist und meine Seele im Tun zu beobachten.

Eine wachsame Person achtet besonders auf Einzelheiten und ist in bestimmten Situationen außerordentlich aktiv und fokussiert. Wachsamkeit bedeutet, sich Zeit zu nehmen, um miteinander zu sprechen, eigene Denkmuster in Frage zu stellen oder die aktuellen Emotionen der anderen mitzubekommen.

Wach zu sein ist nicht immer leicht und bequem. Mein Tun nicht nur auf mich alleine auszurichten, Erfahrung, Routinen, Bequemlichkeit mal beiseiteschieben, unterstützt dabei, gegenüber den Anderen wieder neu wachsam zu sein.

 

 

 

M. Bonaventura Holzmann

Generaloberin, Konvent der Elisabethinen Graz

Für mich als Ordensfrau gehören wach sein und beten untrennbar zusammen. „Seid allezeit wach und betet“ (Lk21,36) sagt Jesus. Nur wenn ich achtsam bin, eine Hörende, dann gelingt es mir, all das wahrzunehmen, was rund um mich vorgeht.

Im Gebet höre ich auf Gott. Er begegnet mir in der Hl. Eucharistie, in den Worten der Hl. Schrift und in jedem, mit dem ich zu tun habe. An mir ist es, aufmerksam zu sein, sensibel, offen und aktiv hinzuhören, zu spüren. Mein Bemühen und mein Auftrag ist es, in lebendiger Gemeinschaft mit Christus zu prüfen und zu erkennen, was der Wille Gottes ist. Der kann tief verborgen liegen unter vielen sich anbietenden Möglichkeiten. Herz, Verstand, Beobachtung, Erfahrung müssen bei dieser Prüfung miteinanderwirken. Letztlich bin ich mir gewiss: allein in der Gnade Gottes bin ich befähigt, seinen Willen zu erkennen. Ich muss mich ständig fragen, wie ich heute
und hier und in dieser Situation mit Gott, mit Jesus Christus bleibe und bewahrt werde.

Mein Wachsein ist aber ebenso gefordert in der Begegnung mit den Mitschwestern, mit der Gemeinschaft als Ganzes, mit allen Mitarbeitenden im Krankenhaus und in den Werken und Arbeitsgremien, meine wache Aufmerksamkeit ist  in jenen Dingen gefragt, die außerhalb des kleinen Kosmos des Klosters und des Krankenhauses liegen, ich muss die Probleme der Gesellschaft registrieren, der Umwelt und besonders wichtig scheint es mir zu sein, auf die Dinge zu achten, die nur leise oder gar nicht gesagt werden, auf jene zu blicken, die am Rand stehen, auf solche zu schauen, die gerne übersehen werden.

Unsere Ordenspatronin und unser großes Vorbild, die Hl. Elisabeth, hat uns den Leitsatz mitgegeben: Schau hin und handle. Wach sein, heißt, Zeichen setzen – im kleinen, aber auch manchmal vielleicht radikal und unbequem sein, dort wo es notwendig ist, und Stimme zu werden für jene, die keine mehr haben.

 

 

 

MMag. Dr. Christian Lagger, MBA

Geschäftsführer der Krankenhaus der Elisabethinen GmbH

Das sind schon Vorbilder aus der Vergangenheit. Wie die Hl. Elisabeth, der Hl. Franziskus, Ignatius von Loyola. Die Ordensgründer und Heiligen, die ja auch in diesem Modus des in-Liebe-wach-Sein waren, sind alles Menschen, an denen das wahrnehmbar ist. Aber wache Menschen sind auch Menschen, die sich für etwas einsetzen. Das sind Menschen, die Not wahrnehmen, aber auch das Schöne und Gute im Leben. Diese Menschen gibt es auch vielfach in unserer Gesellschaft. Ich nehme das auch wahr, wenn ich in der Straßenbahn fahre und ein junger Mensch für einen älteren Menschen aufsteht. Auch bei Fridays for Future sind das wache Menschen, die sich für etwas einsetzen. Auch im Sport, wo Menschen im Team etwas erreichen wollen. Menschen, die innovativ sind und an Lösungen für die Zukunft arbeiten, egal ob in Technik, Wirtschaft oder Gesundheitswesen: Das alles sind wache Menschen.

 

 


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