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Viele Generationen unter einem Dach

Viele Generationen unter einem Dach

Konvent der Elisabethinen Linz

Die Monate Mai und Juni markieren heuer bei den Elisabethinen Linz einige besondere Geburtstage. So feiern Sr. Theresia Oberhamberger ihren 90er, Sr. Adelheid Schöndorfer und Sr. Imelda Lichtl ihre 85er, Sr. Goretti Tremel ihren 80er, Sr. Benedikta Stoiber den 70er und Sr. Helena Fürst den 30er. Einige trafen wir am gemütlichen „Josefiplatzl“ am Übergang zwischen Elisabethkapelle und Kloster zum Gespräch.

 

SR. THERESIA HAT EINEN reichen Schatz lebhafter Erinnerungen. Trotz körperlicher Einschränkungen ist ihr Geist sehr wach geblieben, und sie erzählt Schwänke aus ihrer Kindheit und Jugend. Seit fast 70 Jahren lebt sie im Kloster, aber so gut wie jetzt sei es ihr noch nie gegangen. Sie schreibt das den Umständen der Zeit zu, denn im Kloster habe sich viel verändert. Man könne in der Geborgenheit der Gemeinschaft gut alt werden, meint sie. An einem sonnigen Plätzchen in einer Gangnische haben ihre Mitschwestern ein Tischchen aufgestellt. Hier liest sie und begegnet vielen Mitschwestern. „Betrachtungsstoff“ findet sie genug. Im Zimmer hört sie gerne Radio Maria, und der Klostergarten ist ihr „Paradies“.

Sr. Goretti lebt seit gut 60 Jahren in der Gemeinschaft. „Sie war die beste Blutabnehmerin!“ sagt Sr. Theresia. Seit 57 Jahren arbeitet Sr. Goretti im Labor, auch heute noch. „Meine Arbeit ist mein Hobby“, sagt sie. Sie schätzt den Kontakt mit Patient*innen und Personal und kümmert sich um die sachgerechte Mülltrennung. Ungebrauchtes Sterilgut schickt sie nach Rumänien, ebenso Schreibblöcke, die sie liebevoll für Kinder anfertigt. Zum Leben während Corona, erzählt sie, dass das Abstandhalten deutliche Spuren hinterließ. Besonders für ältere Schwestern war es schwierig, sich darauf einzustellen. Sr. Goretti erinnert sich, dass die eine oder andere mitunter die Vorschriften vergaß und aus dem erlaubten Bereich ausbüxte. Gerne geht Sr. Goretti in den Klostergarten, wo auch ein Weinstock steht, der für sie immer wieder ein spiritueller Impulsgeber ist, ebenso wie die Schriften von Anselm Grün.

Sr. Adelheid und Sr. Imelda konnten nicht an der Runde am Josefiplatzl teilnehmen, doch Sr. Justina hat uns ein paar Worte zu beiden übermittelt:

Sr. Adelheid stammt aus Gallneukirchen und trat 1959 ins Kloster ein. Sie war in der Küche beschäftigt und pflegte mit viel Freude ihre zahlreichen Kontakte. Sr. Imelda aus Ried/Riedmark trat 1962 ein. Ihr besonderes Hobby war das Kerzenverzieren zu den verschiedensten Anlässen. Jetzt unterstützt sie nach ihren Möglichkeiten die Gemeinschaft, indem sie z.B. mithilft, die Wäsche für die Schwestern zusammenzulegen.

Sr. Imelda aus Ried/Riedmark trat 1962 ein. Ihr besonderes Hobby war das Kerzenverzieren zu den verschiedensten Anlässen. Jetzt unterstützt sie nach ihren Möglichkeiten die Gemeinschaft, indem sie z.B. mithilft, die Wäsche für die Schwestern zusammenzulegen.

Sr. Benedikta lebt seit über 50 Jahren in der Gemeinschaft. Heuer feiert sie ihr 40jähriges Jubiläum auf Station 9B. „Ich möchte gerne dortbleiben, solange sie mich erdulden“, sagt sie bescheiden. Sr. Theresia wirft ein: „Sr. Benedikta ist unsere Knotenlöserin.“ Auf die Frage, was man sich darunter vorstellen müsse, erklärt Sr. Benedikta, dass sie Rosenkränze repariert oder entwirrt und auch neue anfertigt. Gerne ist Sr. Benedikta in der Natur, alleine oder mit anderen Schwestern. Und sie marschiere recht flott, sagt Sr. Goretti. Sich durch Zeitungslektüre am Laufenden zu halten, ist Sr. Benedikta sehr wichtig, aber dicke Schmöker mag sie nicht.

Sr. Helena stammt aus Bern in der Schweiz und trat 2019 in den Orden ein. Sie fühlt sich bei den Elisabethinen wohl, wünscht sich aber mehr Gleichaltrige in der Gemeinschaft. Deshalb hält sie es für wichtig, dass junge Ordensleute über die Gemeinschaften hinaus Kontakt halten, denn eigentlich „sind wir ja fast alle Einzelkinder in unseren Ordensgemeinschaften, und die Ordenslandschaften verändern sich gewaltig“, sagt sie. Deshalb geht sie für zwei Monate nach Luxemburg und nimmt am franziskanischen Noviziatsprojekt teil. Großes Thema für Sr. Helena ist die Frage, wie sich ein Ordensleben mit so vielen älteren Schwestern, wenigen jungen und wenigen mittleren Alters gestalten lässt. Sie wird dazu sicher gute Ideen und frischen Wind in die Gemeinschaft einbringen. Dass sie auf guten Zusammenhalt zählen kann, bekräftigen die älteren Schwestern. Schön finden alle, dass Sr. Helena so musikalisch ist – sie lernt Harfe und Gesang und wirkt tatkräftig in der Gestaltung der Liturgie mit.

Die Zeit am Josefiplatzl ist wie im Flug vergangen. Heitere und ernste Gedanken haben uns bewegt, das Damals, das Heute und das Morgen. Wie könnte es anders sein, wenn verschiedene Generationen unter einem Dach leben? Eines wurde auch in diesem Gespräch wieder deutlich: die gemeinsamen Quellen, der Zusammenhalt und der wertschätzende, liebevolle Umgang miteinander sind die besten Voraussetzungen, auch für die neuen Herausforderungen einen guten elisabethinischen Weg zu finden und zu gehen. Die Redaktion schließt sich allen guten Wünschen, die den sechs Schwestern in diesen Tagen ausgesprochen werden, ganz herzlich an!

A. RETSCHITZEGGER


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