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Lernen, die Potenziale des Älterwerdens zu nutzen

Lernen, die Potenziale des Älterwerdens zu nutzen

Beim Pflegesymposium "Das neue Alt" am 14. Juni 2018 diskutierten Pflegeexperten neue Wege, um dem Altwerden den Schrecken zu nehmen.

 

Bereits zum dritten Mal veranstalteten die Elisabethinen Österreich im vergangenen Juni ein hochkarätig besetztes Pflegesymposium. Diesmal fand es in Linz statt und reihte sich in eine Veranstaltungsserie mit dem Titel „Das neue Alt“ ein.

Das Alter wird von den meisten Menschen mit Verlust von kognitiven Fähigkeiten, Mangel an physischen Möglichkeiten, dem Verlust der Selbständigkeit und der Zunahme von Krankheiten und Gebrechen gleichgestellt. Keine guten Aussichten also für eine alternde Gesellschaft und eine enorme Herausforderung für Menschen, die mit der Betreuung und Pflege befasst sein werden.

Ändert man allerdings die Sichtweise von der rein defizitorientierten Betrachtung des Älterwerdens auf die Potenziale älterer Menschen, die durch konsequentes Lernen gefördert werden können, dann verliert das Altern plötzlich seinen Schrecken. Altern ist ein lebenslanger Prozess, der vor allem durch die Heterogenität der älteren Gesellschaft gekennzeichnet ist. Bei der Tagung wurden Themenschwerpunkte präsentiert, die Konsequenzen für ein modernes Pflegekonzept haben werden.

„Die Zeiten, als sich die Menschen in den Ruhestand zurückgezogen haben, sind endgültig vorbei. Das Bild vom armen, unauffällig lebenden Menschen, der genügsam seinen Lebensabend verbringt, muss gründlich überarbeitet werden, zumal der Ruhestand auch immer wieder vorverlegt wurde und die Pensionisten immer jünger wurden. Dem Wunsch nach Selbstbestimmtheit und Selbstständigkeit wollen wir nachkommen oder besser zuvorkommen“, erklärt Regina Kickingereder, ehemalige Pflegedirektorin des Ordensklinikums Linz Elisabethinen. In der „Gesellschaft des langen Lebens“ muss sich auch die Pflege rechtzeitig mit gesellschaftlichen Veränderungen auseinandersetzen. Sie muss die Potenziale der älteren Menschen erkennen und mithelfen, diese zu deren Wohle nutzbar zu machen. Sie muss lernen, wo Technik beim Älterwerden sinnvoll eingesetzt werden kann, aber auch wie wir gemeinsam mit unseren Patientinnen den Sinnanforderungen des Alters begegnen können.

Älter werden geht jede an

Älter werden geht jeden und jede etwas an, es passiert von selbst, es ist unaufhaltsam. Und ehrlich gesagt, jede will es werden, aber keine will es sein. Die Elisabethinen bemühen sich seit mehr als 300 Jahren, ganz im Geiste der heiligen Elisabeth, frohmachend für die Menschen da zu sein. „In besonderer Weise legen wir unsere Aufmerksamkeit auch auf den alten Menschen, der in unserer modernen digitalisierten Welt schnell auf der Strecke bleiben kann“, zieht Generaloberin Sr. Barbara Lehner Bilanz.

Notwendigkeit des lebenslangen Lernens – auch im Alter

Lernen ist die Möglichkeit sich weiterzuentwickeln, Herausforderungen, die ein neuer Lebensabschnitt mit sich bringt zu bewältigen und den Alltag trotz mannigfaltiger Neuerungen, wie im technischen Bereich, gut meistern zu können.

„Wir haben die Tagung so aufgebaut, dass wir funktionierende Modelle vorstellten, die Menschen auf unterschiedliche Art dabei unterstützen, ihr Leben wieder aktiv zu gestalten. Wir wollen ein Bild der näheren Zukunft entwerfen, in dem der Mensch die Hauptrolle spielt, unabhängig von seinem Alter oder seiner Teilnahme am Erwerbsleben. Dabei spielt die Technik eine bedeutende Rolle, letztendlich kann aber jede Lebensphase sinnvoll erscheinen, wenn wir in der Lage und bereit sind, diesen Sinn anzunehmen“, meint Berta Reiter, MAS, stellv. Pflegedirektorin und verantwortlich für das Tagungsprogramm.

 

G. KOLB


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