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Wirren der Geschichte

Wirren der Geschichte

Eine unglaubliche, 73-jährige Krankengeschichte

 

In einem Krankenhaus gibt es immer wieder Überraschungen – manchmal unangenehme, oft aber auch sehr schöne. Eine dieser schönen Überraschungen ereignete sich im heurigen Sommer, als ein tschechischer Staatsbürger nach 73 Jahren jenes Krankenhaus wiedergefunden hat, in dem er als kleines Kind behandelt worden war.

 

Im Jahr 1946 kam ein kleiner tschechischer Bub in das damalige Krankenhaus St. Elisabeth, das heutige Franziskus Spital Landstraße. Er hieß Jiri Strouhal und war gerade einmal vier Jahre alt. Seine rechte Hand sollte untersucht werden und es stellte sich heraus, dass er an der Hand operiert werden musste. Mehrere Wochen verbrachte der kleine Bub im Krankenhaus St. Elisabeth, danach war von ihm nichts mehr zu sehen und zu hören.

 

Rückkehr nach Wien nach 73 Jahren

Im Sommer 2019, kam Jiri Strouhal endlich wieder nach Wien. Ein Freund begleitete ihn auf seiner Reise nach Österreich und suchte gemeinsam mit ihm das Spital, in dem er vor so langer Zeit Patient gewesen war. Sie suchten zusammen Wiener Krankenhäuser auf und waren schon beim dritten Versuch erfolgreich. „Meine Rührung und Dankbarkeit war so groß, als mir versichert wurde, dass das von mir mitgebrachte Foto eines Weihnachtsbaumes tatsächlich im St. Elisabeth-Spital entstand, dass ich noch zu Hause gemeinsam mit meiner Frau weinen musste“, schrieb Jiri Strouhal nach seiner Rückkehr in seine Heimat per e-Mail an das Spital.

Die turbulenten politischen Verhältnisse nach dem Zweiten Weltkrieg waren der Grund dafür, dass Jiri Strouhal 1946 so plötzlich aus Wien wegkam. „Ich durfte nicht mehr zur Operation nach Wien kommen, sondern musste in der damaligen Tschechoslowakei bleiben“, schrieb er. Trotzdem behielt er seinen Aufenthalt bei den Lieserln von der Landstraße in bester Erinnerung: „Ich wurde unter anderem von einer Schwester Theresia liebevoll betreut. Der Aufenthalt ist mir noch heute als sehr angenehm in Erinnerung und ich möchte mich nach so langer Zeit nochmals für die Herzlichkeit bedanken.“

Die Erinnerung trieb ihn zurück

Die Erinnerung an die liebevolle Behandlung im Krankenhaus ließ Herrn Strouhal einfach keine Ruhe. „Ich wusste auch nicht sicher, in welchem Krankenhaus ich war“, erzählte er. „So war die Suche schwierig. Aber ich wollte noch einmal unbedingt das Krankenhaus in Wien sehen.“ Das ist ihm somit gelungen und er konnte auch ein paar Erinnerungsfotos mit nach Hause nehmen.

„Vielen Dank nochmals für die gute Pflege von 1946!“ – mit diesem Satz beendete der heute 77-Jährige seine freundliche Rückmeldung. Und wir sagen danke für diese schöne Geschichte.


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