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Chirurgie in Zeiten der Pandemie

Chirurgie in Zeiten der Pandemie

Die operative Versorgung im Franziskus Spital – ein Resümee der vergangenen Monate und Ausblick in neue Zeiten

IM FRANZISKUS SPITAL begann das Jahr 2020 sehr vielversprechend und aussichtsreich. Kurz vor dem Jahreswechsel hatte sich das Brustgesundheitszentrum einer erfolgreichen Re-Zertifizierung unterzogen und ist somit für weitere drei Jahre eine verlässliche Anlaufstelle für Brustkrebsvorsorge, Therapie und Nachsorge.

Wenig später wurde die Chirurgische Abteilung des Franziskus Spitals Margareten als in Wien erstes Kompetenzzentrum für Hernienchirurgie zertifiziert. Die lückenlose Dokumentation in der Qualitätssicherungsstudie Herniamed sowie eine jeweils individuell maßgeschneiderte Operationstechnik waren maßgeblich für den erfolgreichen Zertifizierungsprozess. Vor allem aber durch die Expertise von Primarius Doz. Dr. Herwig Pokorny und seinem Team ist die Versorgungsqualität in der Hernienchirurgie Spitzenklasse in Österreich.

Alleine vergangenes Jahr wurden mehr als 600 Leistenbruchoperationen durchgeführt, 70 Patienten mit zum Großteil komplexen Narbenbrüchen operiert, insgesamt erfolgten über 900 Operationen wegen einer Brucherkrankung, Tendenz weiter ansteigend. Seit dem Ausbruch der Pandemie ist vieles anders gekommen. Krankenhäuser waren die ersten Institutionen, die Maßnahmen zum Lockdown umsetzten. Um Ressourcen für Corona-Erkrankte freizuhalten, wurden medizinisch „nicht dringend notwendige“ Operationen verschoben. Die Spitäler setzen diese Maßnahme um. In den vergangenen Monaten hatte das SARS-CoV2 nicht nur gesundheitliche Folge für die Erkrankten. Laut Angaben des Bundesministeriums für Gesundheit wurden aufgrund der Pandemie alleine in Wien im Zeitraum März bis Juni rund 2.000 Operationen verschoben.

Es folgte der schrittweise Übergang zum neuen Regelbetrieb mit konsequentem Einhalten der Sicherheitsvorkehrungen, um Patientinnen und Mitarbeiterinnen bestmöglich vor einer Infektion mit Covid-19 zu schützen. Der Rückstau, der durch die verschobenen Operationen entstanden war, ist mittlerweile abgearbeitet worden. „Das langsame Hochfahren ist schwieriger als die Vollbremsung im Frühjahr“ fasste Prim. Doz. Dr. Manfred Greher, Sprecher der Wiener Ordensspitäler, zusammen.

Parallel zum langsamen Hochfahren startete im September 2020 wie geplant die Tagesklinik der Chirurgie im Franziskus Spital Margareten. Hier werden derzeit 25 chirurgische Eingriffe wie Leisten-, Nabel- und kleine Narbenbruchoperationen, Lymphknotenentnahmen, proktologische Eingriffe, Venen-Operationen sowie Operationen an der Hand durchgeführt. Die Operationstechniken sind bereits so optimiert und weiterentwickelt, dass viele Eingriffe ohne die Notwendigkeit zur Übernachtung durchgeführt werden. Patientinnen profitieren bei der sogenannten „ambulanten Operation“ vor allem von der kurzen Verweildauer
im Spital sowie einer raschen Rückkehr in die gewohnte Umgebung.

Erkrankungen müssen immer behandelt werden können, der eigene Körper mit all seinen Beschwerden wartet nicht wegen Pandemie, Lockdowns und Priorisierungen.

Das Operieren unter Pandemiebedingungen stellt mit seinen Schutz- und Vorsichtsmaßnahmen und erhöhtem Ressourcen- und Zeitverbrauch sowie Entscheidungen über die Priorisierung eine Herausforderung für ein Spital dar. Dennoch, Erkrankungen müssen immer behandelt werden können, der eigene Körper mit all seinen Beschwerden wartet nicht wegen Pandemie, Lockdowns und Priorisierungen. Vor allem wenn wir für eine längere Zeit im Corona-Zustand leben, dürfen Früherkennung und Vorsorge nicht nachgereiht werden. Laut Datenerhebungen und Auswertungen sowie Veröffentlichungen in Artikeln und Studien, wurden Vorsorgeuntersuchungen aufgrund der aktuellen Situation viel weniger in Anspruch genommen. Die daraus resultierenden Folgen können heute noch schwer eingeschätzt werden.

Vorsichtig und immer unter Berücksichtigung der aktuellen Entwicklungen, werden daher kleinere Eingriffe mehr tagesklinisch angeboten. Somit wird den Patientinnen ermöglicht – insbesondere in dieser heiklen Zeit – den Krankenhausaufenthalt kurz zu halten.

A. Toptani-Lökös


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